"Generationen eine berufl. und persönl. Perspektive bieten."
Faruk Y. (24), Medizinischer Fachangestellter (MFA)
Was ihn bewegt hat, seine UKE-Geschichte zu erzählen? „Es ist auch die Geschichte meiner Familie. Viele von uns arbeiten hier oder haben hier gearbeitet“, sagt Faruk, Medizinischer Fachangestellter (MFA) auf der Psychiatrischen Akutstation. „Wir alle sind oder waren sehr glücklich mit unserem Arbeitgeber.“
Seine Großeltern waren als Gastarbeiter aus der Türkei nach Hamburg gekommen. Seine Eltern sind hier geboren, sein Bruder und er kamen im UKE auf die Welt. Die Großmutter war bis zur Rente als Reinigungskraft in der Frauenklinik beschäftigt. Seine Mutter ist Reinigungskraft in der Psychiatrie, „und ich arbeite dort als MFA". Der Vater ist Fahrer im Patiententransport der Notaufnahme. Und gerade erst hat sich Faruks Schwägerin auf eine Stelle im Unternehmen beworben.
„Das UKE war bei uns immer Gesprächsthema.“ Die Eltern arbeiteten Vollzeit, und wenn sie nach Hause kamen, erzählten sie spannende Geschichten. „Wir haben gemerkt, wie zufrieden sie mit ihrer Arbeit sind.“ Als Schüler macht Faruk sein erstes Betriebspraktikum in der UKE-Unfallchirurgie. „Danach war ich fest entschlossen, dort später zu arbeiten.“ Nach dem zweiten Praktikum bei einem Allgemeinmediziner wird ihm angeboten, die MFA-Ausbildung in dieser Praxis zu absolvieren. Er startet damit nach dem Realschulabschluss und wird nach dem Examen übernommen. Doch Faruk möchte mehr Bildung, er macht das Fachabitur an der Abendschule. Nebenbei arbeitet er in einer Gemeinschaftspraxis, sammelt Erfahrungen im Praxismanagement, schreibt Dienstpläne und kümmert sich um die Abrechnungen.
Ob er sich vorstellen könne, auch in höherem Alter noch in einer Praxis zu arbeiten, fragt seine Mutter eines Tages. Falls nicht, wäre das UKE doch die beste Option. „Ich habe daraufhin einen Tag auf der Akutstation der Psychiatrie hospitiert und war so begeistert, dass ich sofort eine Initiativbewerbung geschrieben habe“, erzählt Faruk. Wenig später wird er zum Gespräch eingeladen, noch am selben Tag erhält er die Zusage. Das war Ende 2018. „Bis heute bin ich glücklich, dass ich diese Entscheidung getroffen habe.“
Er liebe seine Arbeit, das Team auf der Akutstation sei großartig, die Zusammenarbeit mit der Leitung hervorragend. Die Patient:innen, die in die geschlossene Abteilung eingewiesen werden, liegen ihm am Herzen. „Sie sind in einem psychischen Ausnahmezustand, brauchen Unterstützung und Zuspruch.“ Angst vor Übergriffen habe er nicht. Beim Deeskalationstraining hat er gelernt, in heiklen Situationen angemessen zu reagieren.
Faruk ist seit fast vier Jahren auf der Akutstation und möchte sich gern zur MFA-Stationsleitung weiterqualifizieren. Seine Verlobte Michelle denkt unterdessen über eine Bewerbung nach. „Als Erzieherin könnte sie in der Kita oder im Kinder-UKE arbeiten“, sagt er. „Man hat hier so viele Möglichkeiten.“
Text: Ingrid Kupczik
Gemeinsam besser. Fürs Leben.