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Das Vorspiegeln eines wissenschaftlich validen Publikationsprozesses, bei dem Publikationsgebühren (APCs) erhoben, aber keine oder nur eine unzureichende Gegenleistung in Form eines qualitativ gesicherten peer review Prozesses erfolgt, wird unter dem Begriff „Predatory Publishing“ zusammengefasst.
Ein Indiz, dass es sich bei einer Zeitschrift um ein "Predatory-" oder "Raubjournal" handeln könnte, ist z.B. die häufige Versendung von Spam-E-Mails, mit denen um Einreichungen gebeten wird. In diesen Mails ist in der Regel der Hinweis enthalten, dass für die nächste Ausgabe der Zeitschrift lediglich noch ein Beitrag fehlen würde (z.B.: "In fact, we need one article to accomplish our next issue; we hope that the single manuscript should be yours. If this is a short notice please do send 2-page Opinion/ Mini review/ Short Communication, we hope 2-page article isn’t time taken for an eminent author like you
"). Oder es werden sehr kurze bis unrealistische Fristen genannt, bis wann ein peer review des Artikels abgeschlossen sein soll, um zusätzliche Anreize zu setzen.
Während bei einigen Zeitschriften die zweifelhaften Absichten auf den ersten Blick ersichtlich sind, weil Einladungs-E-Mails und Zeitschriftenwebsite mit Tipp- und Ausdruckfehlern durchzogen sind, ist bei anderen Zeitschriften eine tiefergehende Recherche notwendig, um die zweifelhaften Absichten zu entdecken. Grund dafür ist unter anderem, dass diese Zeitschriften ihre Website und Titelbezeichnungen an das äußere Erscheinungsbild bereits bekannter Zeitschriften anlehnen und es so zu einer Verwechslungsgefahr kommt. Gelegentlich werden auch die Namen renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Herausgeber genannt, ohne dass diese davon wissen.
Auch die irreführende Nutzung etablierter Abkürzungen (z.B. bei Hinweisen auf die Indexierung, oder die Angabe eines "Journal-Impactfaktors") ist häufig zu beobachten und sollte insbesondere bei bislang nicht bekannten Zeitschriften sehr kritisch hinterfragt werden.
Generell gibt es einen kaum quantifizierbaren Graubereich an Zeitschriften, die zwar seriöse Absichten haben, aber die in der jeweiligen Fachdisziplin gängigen Publikationsstandards noch nicht umgesetzt haben und daher weniger professionell wirken.
Gerade bei weniger bekannten Open-Access-Zeitschriften ist vor der Einreichung daher eine gesunde Skepsis angezeigt.
(teilweise von publisso.de)