Modellstudiengang Zahnmedizin iMED DENT
Ab dem Wintersemester 2019/2020 bieten wir mit dem integrierten Modellstudiengang Zahnmedizin iMED DENT ein zukunftsorientiertes Konzept für die Ausbildung von Zahnärztinnen und Zahnärzten.
Das Zahnmedizinstudium im Modellstudiengang iMED DENT am UKE verbindet mit seinem innovativen und integrativen Charakter die zahnärztlichen Lehrinhalte nach dem synoptischen Behandlungskonzept. Lehrende der Zahnmedizin sowie aller anderen medizinischen Disziplinen haben gemeinsam mit Studierenden in einer mehrjährigen Vorbereitungsphase einen Studiengang entwickelt, der von Anfang an die praktische Ausbildung in den zahnmedizinischen Fächern mit den theoretischen Grundlagenfächern verbindet und die wissenschaftliche Ausbildung fördert. Mit iMED DENT ist das UKE bundesweit Vorreiter in der Gestaltung eines innovativen Zukunftskonzepts für die akademische und praktische Zahnmedizinische Ausbildung. Wir bieten den Studierenden unserer Fakultät damit einen idealen Zugang zur modernen Zahnmedizin und den optimalen Einstieg in ihren künftigen Beruf als Zahnärztin oder Zahnarzt.
Auf unseren Internetseiten zum Zahnmedizinstudium am UKE haben wir die wichtigsten Informationen und Informationsquellen für Studierende, Lehrende und Studieninteressierte zusammengestellt.
Reformziele des Modellstudiengangs iMED DENT
Wir führen unsere Studierenden schrittweise an ein wissenschaftlich fundiertes zahnärztliches Handeln heran. Neben der wissenschaftlichen Ausbildung legen wir großen Wert auf umfassende praktische und psychosoziale Kompetenzen, die für den Zahnarztberuf wichtig sind.
-
Ziele des integrierten Modellstudiengangs iMED DENT
Zentrales Leitbild von iMED DENT ist die Interdisziplinarität und Interprofessionalität, das heißt
- die themen- und symptombezogene Vernetzung der zahnmedizinischen Disziplinen untereinander sowie
- die themen- und symptombezogene Vernetzung der zahnmedizinischen Disziplinen mit Grundlagenfächern und klinischen Fächern der Medizin.
Der frühe Patientenkontakt wird durch die Etablierung bzw. Intensivierung „interstudentischer“ klinischer Übungen erreicht.
Ziel von iMED DENT ist außerdem die „wissenschaftliche Orientierung“. Unsere Absolventinnen und Absolventen
- verbessern und erhalten als lebenslang Lernende professionelles Handeln und stetiges Weiterlernen aufrecht
- erlernen Prinzipien und Methoden der evidenzbasierten Zahnmedizin und Medizin
- erlernen die Evaluation wissenschaftlicher Informationen und Quellen
- erlernen die Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis
- fungieren als Lehrende und Multiplikatoren und
- leisten einen eigenständig verfassten, wissenschaftlichen Beitrag
Auch der Erwerb psychosozialer und kommunikativer Kompetenzen, die für die Umsetzung einer professionellen patientenorientierten zahnärztlichen Versorgung unabdingbar sind, wird in einem longitudinalen Strang vom 2. bis zum 10. Semester gelehrt.
Zugleich ist es uns sehr wichtig, dass unsere Studierenden bereits frühzeitig praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten für die Tätigkeit als Zahnärztin oder als Zahnarzt trainieren und erlernen.
Wie werden diese Ziele in iMED DENT verwirklicht?
Basierend auf diesen Zielen besteht der zentrale Reformansatz in einem Curriculum, das die Zahnmedizin vom 1. bis zum 10. Semester ins Zentrum des Unterrichts stellt.
Theoretische und praktisch-klinische Ausbildungsinhalte werden über den Gesamtverlauf des Studiums eng vernetzt. Die Studierenden erarbeiten die Ausbildungsinhalte aus drei Blickwinkeln:
- Praktische Kompetenzen in Diagnose und Therapie
- Theoretische Grundlagen
- Soziale Interaktion mit Patientinnen und Patienten sowie Kolleginnen und Kollegen
Um die Studierenden frühzeitig auf ihre zukünftigen Tätigkeiten und die an sie gestellten Anforderungen als Zahnärztinnen und Zahnärzte vorzubereiten, wird in iMED DENT von Beginn des Studiums praxisbezogen unterrichtet und geprüft. Darüber hinaus wird das Curriculum des Modellstudiengangs Zahnmedizin um eine Ausbildung in erster Hilfe, ein einmonatiges Krankenpflegepraktikum sowie eine einmonatige Famulatur erweitert.
Studienbegleitende Beratungsangebote und Maßnahmen zur Qualifikation der Lehrenden bilden neben anderen qualitätssichernden Maßnahmen eine wichtige Basis des Zahnmedizinstudiums an unserer Fakultät.
Kerncurriculum
Wesentliche Strukturmerkmale des Curriculums sind die über den gesamten Studienverlauf eng verzahnte theoretische und praktische Ausbildung. Die Abbildung verdeutlicht den V-förmigen Aufbau des Curriculums. Innerhalb des V stellen die zahnmedizinischen Inhalte das zahnmedizinische Kerncurriculum dar. Dieses wird flankiert von und ist verknüpft mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen sowie medizinischen Inhalten als Mantelcurriculum.
Das Curriculum orientiert sich an wissenschaftsbasierten und ärztlichen und psychosozialen Kompetenzen. Die Anforderungen steigern sich in dem 10-semestrigen Studienverlauf und reichen vom wissenschaftlichen Verständnis zahnmedizinischer Basiskenntnisse über die Vermittlung der praktischen Relevanz der wissenschaftlichen Grundlagen für die zahnmedizinische Theorie und Praxis bis zur klinischen Ausbildung im Rahmen der synoptischen Behandlungskurse.
Das Kerncurriculum von iMED DENT:
- beinhaltet eine fundierte Ausbildung zum wissenschaftlichen Arbeiten, die durch eine Studienarbeit abgeschlossen wird, mit der Möglichkeit der sich anschließenden, studienbegleitenden Promotion zum Dr. med. dent.
- befähigt den approbierten Zahnarzt zur lebenslangen Weiterbildung
- berücksichtigt ein interdisziplinäres Krankheitsverständnis sowie longitudinale Aspekte (z.B. Lebensphasen, psychosoziale Medizin, Schmerz und Palliativmedizin, Gender-Aspekte etc.)
- gestattet Auslandsaufenthalte im Bereich der Krankenversorgung und/oder der Forschung
-
Module im Kerncurriculum
Der 10-semestrige iMED-DENT-Studiengang wird in modularisierter Form durchgeführt. Die Modulstruktur können Sie der nebenstehenden Abbildung entnehmen, die einen beispielhaften Studienverlauf zeigt.
Insgesamt sind drei Studienabschnitte vorgesehen:
1. - 2. Semester Grundausbildung: "Normalfunktion: Naturwissenschaftliche und zahnmedizinische Grundlagen, Gewebe und Funktionen des oralen Systems"
- Symptombasierter, modularisierter und interdisziplinärer Aufbau
- Zahnentwicklung, Zahnwechsel und Zahndurchbruch
- Aufbau und Form der Zähne, der Zahnreihen und Zahnmerkmale
- Grundlagen Biomaterialien, speziell Wachse und Kompositionsmassen
- Mikroskopische Anatomie der Zelle und der Grundgewebe, Grundlagen der Embryologie
- Chemie: Elemente, Moleküle, Bindungen, Reaktionen, Energetik
- Biologie: DNA-Aufbau und -Replikation
- Ionisierende Strahlung
- Erstversorgung medizinischer Notfälle
- Grundlagen wissenschaftlich-kritischen Denkens und Arbeitens
- Einführung in die Kommunikation mit Patientinnen und Patienten
3. - 6. Semester: „Vom Symptom zur Erkrankung: Der zahnmedizinische Patient: Ätiologie, Pathogenese, konventionelle und digitale Diagnostik und präklinische Therapie“
Theoretische sowie praktische präklinisch-klinische Ausbildung
- Symptombasierter, modularisierter und interdisziplinärer Aufbau
- Molekulares, mikroskopisches und makroskopisches Verständnis von Krankheitserregern, Krankheit und Therapieprinzipien anhand von zahnmedizinisch relevanten Standardfällen
- Fachspezifische und interdisziplinäre Befunderhebung unter besonderer Berücksichtigung der Strahlenbiologie und des Strahlenschutzes (inkl. Röntgenkurs)
- Vertiefung und fortgeschrittenes Training präklinischer zahnmedizinischer, feinmotorischer Basisfertigkeiten
- Assistenz bei Fortgeschrittenen und intensive klinische Simulation
- Erlernen psychosozialer und kommunikativer Kompetenzen
- Vermittlung der praktischen Relevanz der wissenschaftlichen Grundlagen für die zahnmedizinische Theorie und Praxis, Vermittlung der Prinzipien der evidenzbasierten Medizin, Anwendung von Recherche-, Zitations- und Präsentationstechniken, Verfassen der Studienarbeit
- Patientenkontakt im Rahmen der Assistenz am zahnärztlichen Behandlungsstuhl
7. - 10. Semester "Therapie: Synoptische Zahnmedizin"
An klinischen Kompetenzen orientiertes, weitergehendes und umfassenderes Verständnis zahnärztlich-praktischer Tätigkeit,
- Vorwiegend klinisch-praktischer Unterricht, im Rahmen der integrierten Behandlungskurse
- Begleitend Therapieplanungsseminare, systematische Vorlesungen und Seminare zur Besprechung und Erarbeitung der Patientenfälle und der zahnmedizinisch und medizinisch relevanten Themen
- Komplexere und schwierige Themen und Situationen in Bezug auf die psychosozialen und kommunikativen Kompetenzen, Reflexion ethischer Fragen der Zahnmedizin, psychische Gesundheit von Zahnärztinnen und Zahnärzten, interprofessionelle Kommunikation
- Anwendung wissenschaftlicher Methoden
Vorgesehen sind zwei je 7-wöchige Pflichtmodule in den Semestern 1 bis 10. Hinzu kommen Prüfungs- und Nachprüfungswochen. Jeweils 1 bis 3 Module sind thematisch zu Modulblöcken zusammengefasst.
Die Themen der Modulblöcke A bis H und W sind:
A: Naturwissenschaftliche und zahnmedizinische Grundlagen
B: Orales System
C: Infektionen, Entzündungen und Prävention I, II und III
D: Angeborene und erworbene Zahn- und Kieferdefekte, initialer Zahnverlust I, II und III
E: Zahn- und Kieferfehlbildungen I, II und III sowie Syndrome
F: Fortgeschrittener Zahnverlust und Zahnlosigkeit I und II
G: Synoptische Behandlungsplanung I: Einfache Fälle und II: Komplexe Fälle
H: Spezifische Patientengruppen I und II: Kinder, Senioren und Beeinträchtigte etc.
W: Studienarbeit
Die im singulären Modulblock A vermittelten und erlernten Lehrinhalte sind unverzichtbare naturwissenschaftliche und zahnmedizinische Grundlagen, deren Kenntnis Voraussetzung für alle anderen Modulblöcke sind, sodass sie dort wiederholt und vertieft werden sowie Anwendungsgrundlage sind.
Auch für die Modulblöcke G und H (ab Semester 6), die über jeweils zwei Module verfügen, sind alle davor absolvierten Module unabdingbare Voraussetzung, da in beiden Modulblöcken die zahnmedizinische und medizinische Fachvielfalt im synoptischen Sinne vermittelt, erlernt und angewandt werden soll.
Modulblock F verbindet mit zwei Modulen, im 5. und im 8. Semester Diagnostik und das Erlernen aller Zusammenhänge zum fortgeschrittenen Zahnverlust und der Zahnlosigkeit (I) mit dem Erlernen und der Anwendung der Therapie (II) zu diesem Thema.
Modul F2 stellt ebenso wie Modul G2 in besonderer Weise die Verzahnung von Theorie (F2T und G2T) und klinischer Anwendung (F2P und G2P) dar: beide bilden zum Abschluss des jeweiligen Studienjahres 4 und 5 ein, auch prüfungstechnisch relevantes, duales Modul mit den longitudinal über die beiden Studienjahre verlaufenden praktischen Tätigkeiten, der Behandlung durch die Studierenden an ihren Patientinnen und Patienten.
Die Verknüpfung von Theorie und Praxis im jeweiligen Behandlungsjahr (F2P und G2P) gilt inhaltlich auch für die Module D3, C3 und E2 sowie H1, E3 und H2.
-
Studienarbeit
Der longitudinale Studienbereich Wissenschaft, der zunächst allgemein und grundlegend und anschließend sehr themenzentriert auf wissenschaftliches Arbeiten vorbereitet, bildet eine wesentliche Säule der wissenschaftlichen Ausbildung. Eine für alle Studierenden verpflichtende wissenschaftliche Arbeit, die Studienarbeit, bildet das zweite wesentliche Element.
Das 5. Semester beinhaltet das Modul "Studienarbeit". Falls von Studierenden angestrebt, kann ebenfalls an der studienbegleitenden medizinischen Dissertation gearbeitet werden. Während die Studienarbeit verpflichtend ist, ist die zusätzliche Erarbeitung und Verfassung einer medizinischen Dissertation wie bisher freiwillig.
Thematisch können Studienarbeit und zahnmedizinische Dissertation eng miteinander verbunden sein. Allerdings müssen zwei eigenständige Arbeiten verfasst und eingereicht werden. Praktisch bedeutet dies, dass beispielsweise zwei voneinander abgrenzbare Aspekte eines Themas in Studienarbeit und medizinischer Dissertation behandelt werden. Damit kann der Einstieg in eine medizinische Dissertation erleichtert werden.
Beispiele für die inhaltliche Gestaltung einer Studienarbeit:
- Aufarbeitung des Forschungsstandes anhand der Literatur zu einem spezifischen Thema
- klinisch-fallbasierte Darstellung derzeitiger leitlinien- und evidenzbasierter Diagnostik und Therapie
- Ausarbeitung eines Fallberichts "Der ungewöhnliche Fall"
- Auswertung von Qualitätsindikatoren für klinische Versorgung oder Lehre (z.B. Analyse von EQS-Daten)
- Beschreibung und Evaluation von Organisationsstrukturen im Krankenhaus oder in der Lehre, verbunden mit einer vergleichenden Analyse z.B. zwischen verschiedenen Krankenhäusern im Inland und Ausland
- Zusammenfassung und kritische (Review-artige) Diskussion gesundheitspolitischer Themen (z.B. Schritte der Reformierung des Gesundheitswesens in Deutschland in einem überschaubaren Zeitraum)
- weitere nicht-experimentelle Themen, die keine zeitlich umfänglichen Arbeiten auf Station oder im Labor voraussetzen.
Umfassende Informationen zu organisatorischen Aspekten der Studienarbeit finden Sie in Moodle/Mephisto im Leitfaden Studienarbeit für Studierende.
Abstracts der Studienarbeiten (Abstractband)
Es ist geplant die Abstracts der Studienarbeiten (Modul W im 5. Semester) zentral durch die Medizinische Fakultät in einem Abstractband im Intranet jährlich zu veröffentlichen. Hierbei sollen neben den Verfasserinnen bzw. Verfassern immer auch die Beurteilerinnen bzw. Beurteiler genannt werden. Damit ein Abstract in den Abstractband aufgenommen wird, muss er zunächst von den jeweiligen Erstbeurteilenden geprüft und freigegeben werden.
-
Studienbegleitende Promotion
Studierende, die eine Promotion anstreben, können diese derzeit entweder studienbegleitend oder im Rahmen eines Graduiertenkollegs absolvieren.
Das auf die medizinische Promotion aufbauende und seit Mai 2011 angebotene zweijährige PhD-Programm richtet sich an forschungsbegeisterte Studierende der Humanmedizin und der Zahnmedizin sowie angehende Ärztinnen und Ärzte, die über den erfolgreichen Abschluss einer medizinischen Doktorarbeit hinaus die Befähigung zu vertiefter wissenschaftlicher Arbeit erlangen wollen.
Die Zulassungsvoraussetzungen und die Durchführung werden durch die bereits verabschiedete Promotionsordnung für den PhD geregelt.
Siehe auch hier: PhD-Programm
Kontakt: Frau Dr. Klempahn, k.klempahn@uke.de