Wann kommt eine Lebertransplantation infrage?
Eine Lebertransplantation kommt in Betracht, wenn die Leber durch eine Erkrankung so sehr geschädigt ist, dass eine andere Behandlung wie zum Beispiel mit Medikamenten nicht mehr ausreichend ist. Die häufigste Erkrankungen dieser Art ist eine Leberzirrhose, die durch Entzündungen der Leber (Hepatitis), Entzündungen der Gallengänge oder auch durch toxische Substanzen wie Alkohol entstehen kann. Darüber hinaus gibt es aber auch seltene Stoffwechselerkrankungen oder auch Leberkrebs, die durch eine Lebertransplantation behandelt bzw. geheilt werden können.
Wie verläuft der Weg zur Lebertransplantation?
Sieht die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt bei einem Patienten oder einer Patientin eine Lebertransplantation als mögliche Behandlung an, sollte ein Termin in unserer Transplantationsambulanz vereinbart werden (siehe
Sprechstunden
). Dort untersuchen wir die Patientin oder den Patienten gründlich. Um auf die Warteliste für eine Lebertransplantation zu kommen, ist eine Entscheidung der Lebertransplantationskonferenz notwendig. Hier werden alle Befunde von einem interdisziplinären Team noch einmal genau geprüft.
In Deutschland wird die Vergabe von Spenderorganen zur Transplantation von verstorbenen Spendern durch die Organisation Eurotransplant koordiniert, eine eigens hierfür geschaffene Stiftung, in der sich mehrere europäische Länder zusammengeschlossen haben, um die Qualität der Organtransplantation und -verteilung zu verbessern. Wie lange ein Patient auf eine Leber warten muss, richtet sich nach der Schwere der Leberschädigung. Diese wird anhand unterschiedlicher Laborwerte errechnet und über einen Punktewert dargestellt: dem sogenannten MELD-Wert (Model for End-Stage-Liver-Disease). Wenn ein passendes Organ gefunden wurde, muss die Patientin oder der Patient schnellstmöglich in die Klinik kommen, damit die Transplantation durchgeführt werden kann.
Wie erfolgt die Lebertransplantation?
Zur Transplantation selbst wird die Patientin oder der Patient stationär aufgenommen und auf die Operation vorbereitet. Bei der Transplantation wird Ihre Leber entnommen und durch eine Spenderleber ersetzt – entweder durch ein ganzes Organ oder durch den rechten order linken Leberlappen. Die Spenderleber kann von einem verstorbenen Spender stammen. Es gibt aber auch die Möglichkeit der
Lebendspende
.
Da eine Lebertransplantation eine große Operation ist, dauert sie im Regelfall sechs bis acht Stunden. Nach der Operation verbringet die operierte Person einige Zeit auf unserer Intensivstation, bevor sie auf die Normalstation verlegt werden kann. Wenn die Transplantation normal verläuft, bleiben Patienten etwa drei bis vier Wochen in der Klinik.
Wie sieht die Zeit nach einer Lebertransplantation aus?
Direkt nach dem Krankenhausaufenthalt empfehlen wir unseren Transplantationspatienten eine Rehabilitation. Hier werden die Leberwerte regelmäßig überwacht und der Wiederaufbau der Muskulatur wird durch Krankengymnastik gefördert. Nach einer Transplantation müssen Patienten bestimmte Medikamente einnehmen, um zu verhindern, dass das neue Organ vom Körper abgestoßen wird. In regelmäßigen Abständen untersuchen wir unsere transplantierten Patienten in unserer Transplantationsambulanz und prüfen, ob die transplantierte Leber gut funktioniert und die Medikamente richtig angepasst sind.
Weitere Informationen
Download-Material Lebertransplantation
Wir haben für unsere Patienten Schulungsunterlagen entwickelt. Gerne können Interessierte die Broschüren herunterladen, um sich weiter über das Thema Lebertransplantation zu informieren.
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Leber: Basiswissen - Download | pdf | 1,04 MB
Medikamenteneinnahme nach Transplantation - Download | pdf | 832 KB
Hygiene/Lebensführung nach Transplantation - Download | pdf | 771 KB
Nachsorgeuntersuchungen nach Transplantation - Download | pdf | 1,23 MB
Ernährung nach Transplantation
Unsere Patienten berichten
Neustart mit neuer Leber
Nelly Schall kommt 2005 mit der seltenen Stoffwechselstörung OTC-Mangel zur Welt. Ihrer Leber fehlte ein Enzym, das dafür sorgt, Eiweiße im Köper abzubauen. Jahrelang muss sie streng Diät halten, damit ihr Stoffwechsel nicht zu viel Ammoniak produziert und sie vergiftet. Im April 2019 erhält Nelly im UKE eine neue Leber – für die heute 16-Jährige wie ein Neustart ins Leben.
Anmerkung: Die veröffentlichten Fotos entsprachen zum Zeitpunkt der Aufnahme den jeweils geltenden Corona-Richtlinien bzw. sind vor der Pandemie entstanden.