Kinderwunsch und Transition
Kinderwunsch ist ein wichtiges Thema für viele trans*Personen. Die medizinischen Maßnahmen im Lauf der Transition gehen aber häufig mit einem Verlust der Fähigkeit einher, eigene biologische Kinder zu zeugen. In dieser Studie haben wir daher untersucht, wie sich Kinderwunsch bei trans Personen im Lauf der Transition verändern kann. Wir haben außerdem untersucht, wie häufig Maßnahmen angewandt werden, die die biologischen Fähigkeiten zur Zeugung von Kindern zunächst bewahren. Ein wichtiges Ergebnis der Studie war, dass einerseits bei vielen trans Personen ein hoher Kinderwunsch besteht, andererseits die Nutzung dieser biologischen Maßnahmen – auch aufgrund der rechtlichen Situation in Deutschland – sehr niedrig ist.
Die Beeinflussung der Stresshormonachse durch die Hormontherapie
Die Aktivität der Stresshormonachse (auch Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- Achse genannt) steht in engem Zusammenhang mit der Anfälligkeit für depressive Verstimmung. Wir haben diese Stresshormonachse bei trans*Menschen vor und nach Beginn der Hormontherapie untersucht und finden, dass sich bei trans Männern, die Reaktion auf einen definierten Stress (das sogenannte CRH-Hormon) durch die Hormontherapie eher abschwächt und depressive Symptome weniger werden, während es bei trans Frauen zu einer verstärkten Stresshormonausschüttung kommt. Diese Ergebnisse passen zu anderen Erkenntnissen, die eine ungefähr doppelt so hohe Häufigkeit depressiver Erkrankungen bei cis Frauen im Vergleich zu cis Männern nahelegen. Sexualhormone wirken sich also auf die Gehirnfunktion von trans*Menschen aus und könnten damit auch das Risiko für depressive Störungen beeinflussen.
Sexualität bei trans*Frauen
Eine der prominentesten sexualwissenschaftlichen Theorien zur Entwicklung von Geschlechtsinkongruenz bei trans*Frauen postuliert, dass aus einem anfangs sexuellen Begehren (sog. Autogynephilie, d.h. der sexuelle Wunsch einen weiblichen Körper zu besitzen) eine weibliche Geschlechtsidentität entstehe. Dies sei die „normale“ Entwicklung bei trans*Frauen, die sexuell nicht ausschließlich auf Männer orientiert seien. In einem Promotionsprojekt untersuchte Frau Jelena Laube diese Theorie und fand kaum Hinweise, die diese Theorie stützen. Tatsächlich scheinen sich trans+Frauen nicht anhand ihrer sexuellen Orientierung bestimmten Gruppen zuordnen zu lassen, sondern es fand sich, dass Sexualität unabhängig von der sexuellen Orientierung sehr divers ist. So divers wie bei cis Menschen eben auch.
Lebensqualität bei trans*Personen
Viele der medizinischen Maßnahmen im Rahmen der Transition von trans*Personen zielen darauf ab, langfristig die Lebensqualität zu verbessern. In einer Studie haben wir uns angeschaut, welche anderen Faktoren die Lebensqualität von trans*Personen langfristig beeinflussen und Schlafqualität als wichtigen Faktor identifiziert, der sich einfach im Rahmen von therapeutischen Interventionen adressieren lassen könnte.
Körperbild und Transition
In dieser Studie haben wir das Körperbild von trans*Personen untersucht. Unter Körperbild werden die emotionalen, kognitiven und Verhaltenskonsequenzen von (Un- )Zufriedenheit mit der eigenen körperlichen Erscheinung verstanden. Es zeigte sich ein vermindertes Körperbild im Vergleich zu cis Personen, allerdings auch, dass medizinische Maßnahmen der Transition (wie z.B. Hormongabe oder chirurgische Maßnahmen) zu einer Verbesserung von Aspekten des Körperbildes führen.