Forschung
Cerebrale Leistungen sind wesentlich von der Struktur und der Dynamik von chemischen Synapsen abhängig, mittels derer Neurone in unserem Gehirn kommunizieren. Die Plastizität dieser Synapsen einerseits und andererseits ihre Stabilität, stehen im wissenschaftlichen Fokus des Instituts für Neuroanatomie. Dabei nehmen die Synapsen im Hippocampus, einer Hirnregion, die insbesondere für Lern- und Gedächtnisprozesse verantwortlich gemacht wird, einen großen Raum ein.
Vom Hippocampus ist seit 25 Jahren bekannt, dass seine Synapsendichte mit dem weiblichen genitalen Zyklus variiert. Zum Zeitpunkt der Ovulation ist die synaptische Dichte im weiblichen Hippocampus besonders hoch und deutlich niedriger zum Ende des Zyklus. Männer haben im Mittel weniger Synapsen als Frauen. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der synaptischen Konnektivität im Hippocampus, wie auch die hormonelle Kontrolle der synaptischen Konnektivität, stehen im Mittelpunkt. Insbesondere die Rolle der intrazerebralen Synthese von Sexualsteroiden, die von der Arbeitsgruppe von Frau Prof. Rune im Jahre 2003 erstmalig im Hippocampus nachgewiesen wurde. Nicht nur im adulten Hippocampus, sondern auch während der embryonalen Entwicklung, konnte die Arbeitsgruppe zeigen, dass im Hippocampus synthetisierte Sexualsteroide eine große Rolle spielen.