Behandlungsangebot

Intensivmedizin

Klinische Schwerpunkte

  • In unserer Klinik werden in enger Kooperation mit der Abteilung für Pneumologie akute und lebensbedrohliche Erkrankungen der Lunge bis hin zum akuten Lungenversagen ( ARDS ) behandelt. Hierzu zählen vor allem Patienten mit strukturellen Lungenerkrankungen, alle Formen der pulmonalen Hypertonie mit akutem Rechtsherzversagen und schwere obstruktive Lungenerkrankungen wie der Status asthmaticus und die exazerbierte chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Es stehen verschiedene Verfahren der unterstützenden Sauerstoffapplikation (HFNC), der nichtinvasiven und invasiven Beatmung sowie der Inhalationstherapie zur Verfügung. Neben diesen klassischen Verfahren setzen wir auch verschiedene Systeme zur extrakorporalen Membranoxygenierung ( ECMO) und zur extrakorporalen CO2-Elimination ein.

  • Die Klinik für Intensivmedizin bietet auf allen Stationen eine moderne und leitliniengerechte Therapie der Sepsis in enger Abstimmung mit dem Antibiotic-Stewardship-Team an. Neben der schnellen und zielgerichteten Diagnostik kann bei Bedarf auch die gesamte Bandbreite der modernen Intensivmedizin inklusive aller modernen Organersatzverfahren und invasiver Beatmung zum Einsatz gebracht werden. Bei seltenen hochansteckenden Erregern werden die Patienten im Behandlungszentrum für hochansteckende Infektionskrankheiten (BZHI) durch unsere Mitarbeiter intensivmedizinisch betreut.

  • In der Klinik für Intensivmedizin werden alle Formen des akuten Leberversagens sowie des deutlich häufiger auftretenden akut-auf-chronischen Leberversagens behandelt. Die Erstellung des Behandlungskonzeptes sowie der Therapieplanung erfolgen in enger Kooperation mit der I. Medizinischen Klinik. Die Indikationen für eine potentielle Lebertransplantation werden interdisziplinär evaluiert. Darüber hinaus behandeln wir schwere gastrointestinale Blutungen in enger Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für interdisziplinäre Endoskopie sowie schwere Verlaufsformen der akuten Pankreatitis.

  • Intensivpflichtige Patienten mit Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, unter anderem akutem Myokardinfarkt, kardiogenem Schock, lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen, entzündlichen Herzerkrankungen, dekompensierter Herzinsuffizienz, Lungenembolie, pulmonale Hypertonie, Aortendissektion, Aortenaneurysma, pAVK oder Überwachung nach interventionellen oder operativen großen herz- oder gefäßmedizinischen Eingriffen (Herzklappen- oder Bypasschirurgie, TAVI, Mitraclip, TEVAR, EVAR, Crawford-OP) werden fachübergreifend auf den Stationen der Klinik für Intensivmedizin betreut. Ebenso ist die intensivmedizinische Behandlung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern ein weiterer Schwerpunkt unseres Zentrums. Neben medikamentösen Behandlungsstrategien werden insbesondere unterschiedliche Formen der extrakoporalen Membranoxygenierung (ECMO) sowie weitere kardiale Unterstützungsverfahren (Impella u.a.) eingesetzt. Die Behandlung erfolgt in enger Kooperation mit dem universitären Herz- und Gefäßzentrum (UHZ).

  • Die Klinik für Intensivmedizin übernimmt die interdisziplinäre postoperative Therapie für Patienten aller chirurgischen Disziplinen, welche nach erfolgter Operation eine weitergehende intensivmedizinische Behandlung benötigen. Neben der Überwachung der Vitalparameter, Stabilisierung aller Organfunktionen und gegebenenfalls weiteren Beatmung zählt insbesondere die postoperative Schmerztherapie zu den wichtigsten Komponenten der postoperativen Intensivtherapie. Durch regelmäßige interdisziplinäre Visiten mit den jeweiligen chirurgischen Kliniken wird eine Kontinuität der Behandlung gewährleistet.

  • In unserer Klinik behandeln wir in enger Abstimmung mit der II. Medizinischen Klinik sowie der Klinik für Stammzelltransplantation Patienten mit schweren und lebensbedrohlichen Verläufen im Rahmen ihrer hämatologischen oder onkologischen Grunderkrankung. Hierzu zählen schwerwiegende Infektionen in der Neutropenie oder nach Stammzelltransplantation, akute Erstmanifestationen von Leukämien mit Multiorganversagen, insbesondere auch bei immunsupprimierten Patienten. Es stehen alle modernen Verfahren der Intensivmedizin inklusive Immunadsorptionsverfahren und extrakorporaler Verfahren zur Verfügung. Darüber hinaus bieten wir auf unserer Station 1G die intensivmedizinische Begleitung von Patienten mit innovativen Immuntherapien an (CAR-T-Zell-Therapie).

  • Ein akutes Nierenversagen tritt meist in Zusammenhang mit gleichzeitigen Funktionseinschränkungen anderer Organe auf. Auf allen Intensivstationen der Klinik für Intensivmedizin werden verschiedenste Formen des akuten Nierenversagens, isoliert oder sekundär im Rahmen eines Multiorganversagens, behandelt. Durch die Anwendung individualisierter Behandlungskonzepte sollen ein Fortschreiten der Grunderkrankung verhindert und organ-spezifische Komplikationen vermieden werden. Unter Umständen ist eine konservative Therapie nicht ausreichend, sodass extrakorporale Nierenersatzverfahren angewendet werden.

  • Das Polytrauma stellt durch die lebensbedrohliche Verletzung mehrerer Körperregionen oder Organsysteme eine Kernkompetenz der intensivmedizinischen Versorgung dar. Als Teil eines zertifizierten überregionalen Traumazentrums werden in einem interdisziplinären Team Behandlungskonzepte auf individuell vorliegende Verletzungsmuster abgestimmt. Die Behandlung erfolgt in enger Kooperation mit der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Handchirurgie und Wiederherstellungschirurgie. Häufig werden Patienten nach Versorgung im Schockraum oder im Operationssaal zur weiteren Überwachung und Therapie auf eine unserer Intensivstationen aufgenommen. Bei Patienten mit bestimmten Verletzungsmustern und ausgeprägter Instabilität kann es im Rahmen des sogenannten Damage-Control-Konzeptes sinnvoll sein, vor der operativen Versorgung eine Konditionierung auf der Intensivstation durchzuführen, um metabolische Entgleisungen zu korrigieren.

  • Patienten mit Erkrankungen wie u.a. Gehirnblutung, Schlaganfall, Meningitis, Enzephalitis oder neuroimmunologischen Erkrankungen, deren Vital- oder Organfunktionen in lebensbedrohlicher Weise gestört sind, werden insbesondere auf den beiden Schwerpunktstationen 1A und 1B intensivmedizinisch behandelt. Unsere neurointensivmedizinischen Maßnahmen umfassen u.a. die intensivmedizinische Überwachung und Behandlung nach neurochirurgischen Operationen, das (invasive) Neuromonitoring, insbesondere die Hirndruckmessung, die Aufrechterhaltung eines adäquaten zerebralen Perfusionsdrucks und das Management von Liquorzirkulationsstörungen. Wir arbeiten eng mit regionalen Zentren zusammen, um eine frühzeitige neurologische Rehabilitation zu ermöglichen.

  • Die Mitarbeiter unserer Klinik nehmen an den interdisziplinären Transplantationskonferenzen teil. Bei Patienten mit fulminantem Organversagen setzen wir moderne Verfahren zur Überbrückung des Organversagens bis zu einer möglichen Transplantation ein. Wir betreuen Patienten nach erfolgter Organtransplantation (Leber, Herz, Lunge, Niere, Pankreas) in enger Kooperation mit den transplantierenden Kliniken. Neben der intensivmedizinischen Therapie erfolgt durch unser multiprofessionelles Team aus Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden eine frühestmögliche Mobilisierung und Stimulation der Patienten.

  • Als Teil des Universitären Cardiac Arrest Centers ( UCACH ) bilden wir ein Referenzzentrum für die Behandlung von Patienten nach erfolgtem Herzkreislaufstillstand. Patienten nach prä- oder innerklinischer Reanimation werden auf unseren Intensivstationen, insbesondere der kardiologischen Intensivstation, interdisziplinär und mit höchstem Standard versorgt. In Einzelfällen wenden wir eine extrakorporale Reanimation (eCPR) an, bei der Patienten während laufender Wiederbelebungsmaßnahmen mit einer extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) versorgt werden. Nach erfolgreicher Reanimation führen wir bei allen Patienten ein gezieltes Temperaturmanagemant zur Neuroprotektion durch.

  • Medical Emergency Team (MET)

    Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) steht rund um die Uhr ein hochqualifiziertes Team bereit, um in Notfallsituationen schnelle und professionelle Hilfe zu leisten. Diese Versorgung wird vom Zentrum für Anästhesiologie und Intensivmedizin organisiert.

    Das sogenannte "Medical Emergency Team" (MET) besteht aus erfahrenen Notfall- und Intensivmedizinern. Es setzt sich aus dem Notfallteam der Anästhesie sowie Oberärzt:innen und Fachärzt:innen der Intensivmedizin zusammen. Diese beiden Teams arbeiten eng zusammen, um in kritischen Momenten die bestmögliche Versorgung sicherzustellen.

    Das MET kann von allen Stationen des UKE angefordert werden, wenn Patient:innen in einem kritischen Zustand sind. Gemeinsam entscheidet das Team, welche nächsten Schritte notwendig sind – etwa ob zusätzliche Untersuchungen durchgeführt oder die Patient:innen auf die Intensivstation verlegt werden sollten.

    Ein wichtiger Bestandteil der Notfallversorgung ist ein spezielles Frühwarnsystem, der "Early Warning Score" (EWS). Dieses System hilft dem medizinischen Personal, Anzeichen einer Verschlechterung des Gesundheitszustands frühzeitig zu erkennen. Mithilfe weniger Messwerte, wie z. B. Puls, Atemfrequenz oder Sauerstoffgehalt im Blut, kann das EWS eine Empfehlung aussprechen, ob das MET alarmiert werden sollte.

    Das Ziel dieser Struktur ist klar: Gesundheitliche Probleme frühzeitig erkennen, rechtzeitig handeln und die Patientensicherheit erhöhen.

    Der Early Warning Score (EWS) ist ein Frühwarnsystem für kritisch kranke Patient:innen. Die Etablierung des EWS am UKE soll zu einer verbesserten Früherkennung von Patient:innen führen, welche sich auf peripheren Stationen verschlechtern, und damit die Inzidenz lebensbedrohlicher Notfallsituationen senken. Die Einführung eines EWS macht es notwendig, die vorhandenen Systeme der Notfallversorgung in ein innerklinisches, interdisziplinäres, interprofessionelles Notfallteam (Medical Emergency Team, MET) einzurichten. Das MET kann alarmiert werden, wenn der EWS kritische Werte aufweist. Diese Grenzwerte wurden definiert, und dienen als Entscheidungsgrund-lage für die Alarmierung des MET. Die Notfallversorgung am UKE erfolgt rund um die Uhr durch das Zentrum für Anästhesiologie und Intensivmedizin zügig und hochprofessionell. Die Alarmierung des METs erfolgt entweder über die Rufnummer 20000 (Notfallteam der Anästhesiologie) oder 20250 (KIM oberärztlicher oder fachärztlicher Dienst). Diese beiden Parallelstrukturen greifen bei der Notfallversorgung ineinander. Durch die Einführung des EWS soll diese Zusammenarbeit im Sinne eines hochprofessionellen METs gestärkt werden. Nach Etablierung des EWS am UKE, welcher sich am NEWS (National Early Warning Score) des britischen National Health Service (NHS) orientiert, wird für alle Patient:innen im UKE eine strukturierte und regelmäßige Vitalzeichen-erhebung durchgeführt. Dies gilt vor allem für Patient:innen, die sich klinisch verschlechtern. Nach der Erhebung des EWS können die Patient:innen direkt dem MET vorgestellt werden, um eine frühzeitige notfallmedizinische Versorgung zu gewährleisten. Die Vorstellung kann durch das Pflegepersonal direkt erfolgen, ohne dass das ärztliche Personal der Station informiert werden muss. Dies ist vor allem im Nachtdienst und am Wochenende sinnvoll. Dadurch wird wichtige Zeit für die Behandlung gewonnen.

- Multiprofessionelle und interdisziplinäre Therapie

- Tägliche Visite durch eine(n) Facharzt/-ärztin mit Zusatzweiterbildung für spezielle Intensivmedizin

- Antibiotic Stewardship auf allen Stationen der Klinik für Intensivmedizin

- Regelmäßige pharmazeutische Visiten

- Atmungstherapie

- Physiotherapie und Frühmobilisation

- Logopädie

- Ernährungsteam

- Wundmanagement

- Delirprophylaxe-/management

- Punktuelle Begleitung Angehöriger durch ehrenamtliche Mitarbeiter

- Multidisziplinäre ethische Fallbesprechungen

- Differenzierte Therapie und Begleitung am Lebensende

- Planung und Organisation der Anschlusstherapie

  • Patientenadaptierte Rehabilitation
  • Kooperationen im gesamten norddeutschen Raum

- Enge Zusammenarbeit mit dem klinikinternen Sozialdienst