AG Translationale Wundforschung
Name: Univ.-Prof. Dr. med. Ewa K. Stürmer
Position: Leiterin Translationale Wundforschung, Oberärztin
E-Mail:
e.stuermer@uke.de
Telefon:
Fax: +49 (0) 7410 - 58118
Publikationsliste: Publikationsliste 2020-2023 | Ewa K. Stürmer
Forschung
Die chronische Wunde ist ein Symptom verschiedener Erkrankungen. Dementsprechend variiert die notwendige Therapie. Sie richtet sich primär danach, ob eine vaskuläre Ursache (periphere arterielle Verschlusserkrankung (pAVK), chronisch venöse Insuffizienz (CVI), etc.), eine immunologische Ursache oder ein Diabetes mellitus bei den PatientInnen vorliegt. Außerdem beeinflussen Medikamente, die die Patient:innen krankheitsbedingt einnehmen müssen, und die Lokaltherapie die Wundheilung essentiell. Sie kann dadurch gestört werden oder sogar Infektionen begünstigen.
Forschungsschwerpunkte und Projekte
Die Translationale Wundforschung fokussiert Fragestellungen zur pathologischen Wundheilung. Sie arbeitet mit humanem Gewebe aus der klinischen Praxis, um die reale Wundheilungssituation im Labor möglichst realitätsnah abzubilden. Folgende thematische Schwerpunkte werden adressiert:
- Multi-Spezies Wundbiofilm
Laut einer Metaanalyse sind mehr als 78% aller chronischen Wunden mit einem bakteriellen Biofilm besiedelt. Er verzögert die Wundheilung und kann ursächlich für systemische Infektionen verantwortlich sein. Viele, gegen planktonische Mikroorganismen wirksame antimikrobielle Substanzen scheitern an der Biofilm-Matrix. Deshalb ist die Identifikation innovativer Therapien unter Berücksichtigung bakteriologischer Mechanismen (z.B. Quorum sensing) von großem, klinisch-relevantem Nutzen. - Physikalische Wundtherapien
Die etablierte Lokaltherapie chronischer und infizierter Wunden stößt immer häufiger an die Grenze der Effektivität. Physikalische Therapien, wie z.B. Kaltplasma, Laser, Ultraschall oder Magnetfelder präsentieren sich als neue Behandlungsoptionen. Wie diese zellbiologisch, molekularbiologisch, chemisch oder antibakteriell in die Wundheilungskaskaden eingreifen, ist Gegenstand der translationalen Forschung. - Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Wundheilungsmechanismen
Viele PatientInnen mit chronischen Wunden benötigen eine Polypharmazie. Für einige Arzneimittel, wie z.B. Immunsuppressiva oder Antiphlogistika, ist eine Beeinflussung der Wundheilung bekannt, für andere ist dies wahrscheinlich, jedoch nicht belegt. Derartige „Nebenwirkungen“ werden in translationalen 3D-Modellen identifiziert und ggf. in in-vivo-Modellen verifiziert. - Wundmilieu & Biomarker in der Wundheilung
Für die Stadien-gerechte und/oder individuelle Therapie chronischer Wunden ist es erforderlich, Biomarker der Wundinfektion und Inflammation zu identifizieren. Biomolekularer Signaturen via „OMICS“-Methoden können in Zukunft die Diagnostik und individualisierte Therapiesteuerung weiter objektivieren und zur Erzielung bessere Therapieerfolge beitragen. Diese Signaturen gilt es zu entschlüsseln. - Tissue engineering
Oftmals erweist sich der letzte Schritt zum Erzielen der Wundheilung, die Epithelialisierung einer chronischen oder infizierten Wunde, als schwierig. Autologe Hauttransplantate sind nur begrenzt verfügbar. Resorbierbare Wundmatrices können auch größere Hautareale bedecken und als „Leitschiene“ für humane Zellen wirken. Sie müssen eine hervorragende Biokompatibilität, einen definierten Degradationszeitpunkt und eine, für die Zellinvasion optimale (Mikro)Struktur haben. Diese gilt es zu identifizieren. - 3D in-vitro und ex-vivo Haut-und Wundmodelle
Zur Reduktion von Tierversuchen müssen Realitäts- und Kliniknahe, humane Modelle entwickelt werden. In der Translationalen Wundforschung sind dementsprechend 3D-Modelle mit (primären) humanen Zellen auf Kollagenbasis, auf Blutbestandteilen-basierend oder aus Abdominoplastik-Resektaten etabliert und werden stets optimiert.
Klinische Forschung
In IIT (Investigator initiated trials), randomisiert-kontrollierten Studien und Anwendungsbeobachtungen werden neue und etablierte Verfahren und Therapien zur Induktion der Wundheilung analysiert. Dies erfolgt sowohl in UKE-interner Kooperation mit den im Comprehensive Wound Center (CWC) assoziierten Kliniken (IVDP, Dermatologie, Plastische Chirurgie) als auch mit externen, nationalen und internationalen Kooperationspartner:innen.