Medikamentengebrauch bei Kindern
Zusammenfassung
Im Rahmen der schulärztlichen Untersuchung wurden 1992 im Kreis Minden-Lübbecke eine Elternbefragung zum Arzneimittelkonsum von Schulanfängern durchgeführt. Die Beteiligung war mit 76 Prozent (n=2697) gut. Die Länge des mittels retrospektiver Befragung erfassten Beobachtungszeitraumes wurden variiert, um eine Aussage über dessen optimale Dauer treffen zu können. 70 Prozent der Kinder hatten in einem Zeitraum von durchschnittlich 4 Monaten mindestens ein Medikament erhalten, führend waren Mittel gegen Erkältungskrankheiten, Fieber und Vitamin- bzw. Mineralstoffpräparate. Bis zu einem Drittel dieser Medikamente wurden ohne ärztliche Verordnung verabreicht. Die Gefahren der Selbstmedikation lassen sich am Beispiel der Acetylsalicylsäure darstellen, das Eltern in einem Drittel der Fälle anstelle des nebenwirkungsärmeren Paracetamol verwenden. Psychopharmaka wurden nur sehr selten verabreicht. Bei den Kindern, die gar keine Medikamente erhalten hatten, war der Anteil im Ausland geborener Kinder und der Kinder, deren Eltern eine geringe Schulbildung aufwiesen, überdurchschnittlich hoch.
Für weitere Informationen und Ergebnisse s.a.
-Dunkelberg S, Brand H, Hort A (1998)
Arzneimittelgebrauch bei 5-7 jährigen Kindern - Untersuchung zu Verschreibung und Selbstmedikation in Abhängigkeit von soziodemographischem Status und Beobachtungsdauer.
Kinderärztliche Praxis 69: 244-251
Förderer: Eigenmittel
Partner:
- Gesundheitsamt Minden Lübbecke
- Helmut Brand, Landesinstitut für den öffentlichen Gesundheitsdienst, Westerfeldstr. 35-37, 33611 Bielefeld
- Angela Hort, Public Health Factory, Bielefeld
Kontakt: sekretariat-ifa