Versorgungs-, Nachsorge- und Rehabilitationsbedarfe von Long-Covid-Betroffenen in der hausärztlichen Versorgung (LoCovGP)
Nadine Pohontsch, Josefine Schulze, Dagmar Lühmann, Martin Scherer
Teil des Verbundprojekts „Einschränkungen der Teilhabe und Lebensqualität sowie Versorgungsbedarfen von Betroffenen im Gesundheitswesen mit Spätsymptomen nach einer SARS-Cov-2-Infektion“ (LoCoVICF) in Kooperation mit dem Institut für Medizinische Psychologie des UKE und dem Institut für Medizinische Psychologie der Universitätsmedizin Greifswald .
Hintergründe und Ziele
Anhaltende Beschwerden nach einer SARS-CoV-2-Infektion werden zunehmend von Patient:innen berichtet. Der Anteil von Menschen, die 12 Wochen nach einer SARS-CoV-2-Infektion noch an Spätsymptomen leiden, wird je nach Untersuchung auf 2-15% geschätzt. Studien zur Untersuchung der Aktivitäten, Teilhabe und Lebensqualität lassen auf massive Einschränkungen von Betroffenen, die an Spätsymptomen leiden, schließen. Wie für viele andere Gesundheitsprobleme bilden Hausärzt:innen auch für Patient:innen mit persistierenden Symptomen nach COVID-19-Erkrankung die erste und koordinierende Anlaufstelle im Gesundheitssystem. Unklar ist bisher, welche Erfahrungen Hausärzt:innen mit der medizinischen Versorgung von Menschen mit COVID-19-Langzeitfolgen machen, welche Einschränkungen der Aktivitäten, Teilhabe und Lebensqualität diese Patient:innen aus hausärztlicher Sicht erfahren und welche Bedarfe Hausärzt:innen bezüglich Unterstützungs-, Rehabilitations- und Behandlungsangeboten für diese Patient:innen sehen.
Design und Methodik
In diesem Projekt sollen leitfadengestützte Telefoninterviews mit insgesamt 50 Hausärzt:innen durchgeführt werden. Wir werden die Teilnehmer:innen zu Erfahrungen mit der Behandlung dieser Patient:innengruppe und der Zusammenarbeit mit anderen Fachärzt:innen, Therapeut:innen und zentralen Institutionen befragen. Die Interviews werden vollständig transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet.
Geplante Ergebnisverwertung
Die Analyse der hausärztlichen Erfahrungen mit der Behandlung und mit der interdisziplinären Versorgung von Patient:innen mit COVID-19-Spätsymptomen soll aufzeigen, welche Bedarfe hier bislang ungedeckt bleiben und wo Ansatzpunkte für die Verbesserung der Versorgung dieser Patient:innen bestehen. Auf Grundlage von Implementierungsworkshops mit Expert:innen aus verschiedenen Perspektiven (Betroffene, Hausärzt:innen und Rehabilitationsmediziner:innen) werden Empfehlungen für die Versorgung, Nachsorge und Rehabilitation abgeleitet. Ziel des Verbundprojekts ist, durch die gewonnenen Erkenntnisse die Versorgung von Patient:innen mit COVID-19-Spätsymptomen zu verbessern.
Laufzeit: 2022-2023
Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen: 01EP2110A) Ansprechpartnerinnen: Josefine Schulze, Nadine Pohontsch