Die Ausstellung "Im Gedenken der Kinder"
Über siebzig Jahre nach dem Beginn systematischer Tötungen von geistig und körperlich behinderten Menschen ab 1939/40 erinnert die Ausstellung an das dunkle Kapitel der "Kinder-Euthanasie" während der Zeit des Nationalsozialismus.
Auf der Grundlage der nationalsozialistischen Rassenideologie wurden in Deutschland auch an kranken und behinderten Kindern und Jugendlichen medizinische Verbrechen begangen. Über 10.000 von ihnen fielen bis 1945 den verschiedenen Programmen zur Vernichtung "lebensunwerten Lebens" zum Opfer. Mehr als 5.000 Kinder und Jugendliche wurden allein in "Kinderfachabteilungen" - eigens für die Tötung geschaffenen Einrichtungen - gequält und ermordet. Kinder wurden aber auch Opfer der Gasmordaktion "T4" und der "Hungerkost" in Anstalten und Heimen; sie wurden für Experimente missbraucht und ihre Organe nach dem Tod für Forschungszwecke verwendet.
Die Ausstellung zeigt, dass es Ärztinnen und Ärzten bei der Tötung in der Regel nicht um die schmerzlose Beendigung individuellen Leidens ging, sondern entsprechend der nationalsozialistischen Rassenideologie um die "Befreiung" des Allgemeinwesens von "Ballastexistenzen", deren Leben nur dann verlängert wurde, wenn sie noch "der Wissenschaft dienen" konnten. Dies geschah im Alltag, mitten in Deutschland, unter Beteiligung niedergelassener Ärzte und staatlicher Ämter, in Krankenhäusern und wissenschaftlichen Instituten.
Diese Gastausstellung ist um vier Tafeln erweitert worden, die ausführlicher auf die Hamburger Verhältnisse eingehen. Dabei werden zum einen die beiden "Kinderfachabteilungen" mit ihrem verantwortlichen Personal thematisiert. Zum anderen stellen wir Irma Sperling aus Hamburg-Barmbek vor. Sie wurde 1943 von den Hamburger Alsterdorfer Anstalten nach Wien deportiert und dort ermordet.