Buchtitel "Unter Verrückten sagt man du" vom Suhrkamp-Verlag, mit bunten Farbfeldern auf einem weißen Hintegrund
Neuerscheinung
Am 10. Oktober liest Lea De Gregorio aus ihrem Buch

"Unter Verrückten sagt man du"

Lesung und Programm zum Welttag der psychischen Gesundheit

10. Oktober 2024, 16.00 - 19.00 Uhr
Hörsaal, Fritz-Schumacher-Haus

An einer Umbruchstelle im Leben wird Lea De Gregorio verrückt. Zu viele Gedanken drehen frei in ihrem Kopf, zu viele Fragen rasen ihr durchs Herz, der Schlaf bleibt aus. Und es folgt, was hierzulande nun mal vorgesehen ist: die Behandlung in der Psychiatrie. Doch geht der Heilung die Entmündigung voraus. Hier bestimmen, entscheiden, sprechen andere für sie. Muss sie sich dieser althergebrachten Ordnung tatsächlich fügen, damit alles besser wird? Oder sie erst recht in Frage stellen? Eine Suche nach grundlegenden Antworten beginnt, sie führt sie an tabuisierte Orte der Geschichte, in unsere Sprache, die Philosophie und schließlich in den Kampf. Gegen Ausgrenzung und Diskriminierung von Verrückten, einer viel zu lange übersehenen Minderheit.

In ihrem viel beachteten Buch entlarvt Lea De Gregorio die tradierten Ungerechtigkeiten in unserem Denken, Fühlen, Handeln, heißt es beim Suhrkamp-Verlag : „Unter Verrückten sagt man du leistet dringend notwendige Psychiatrie- und Gesellschaftskritik. In einer Sprache, die so klar und so klug und so zärtlich ist, dass sie den Blick auf unser Zusammenleben substanziell zu verändern vermag.“ Am Welttag der psychischen Gesundheit stellt die Autorin die Neuerscheinung am Donnerstag, 10. Oktober 2024, ab 16 Uhr im Medizinhistorischen Museum Hamburg vor.

Die Lesung findet im Rahmen der Auftaktveranstaltung zur Woche der psychischen Gesundheit statt, die in Hamburg durch den Verein “Irre menschlich Hamburg e.V.“ und das Forschungsprojekt MASE am UKE begleitet wird. Neben einem Publikumsgespräch mit der Autorin wird es eine Ausstellung von Künstler:innen mit Krisenerfahrung geben. Komplettiert wird das Programm durch einen Kurzvortrag der Kunsttherapeutin Edith Ghetta zur Sammlung Prinzhorn in Heidelberg.

Eine junge Frau mit langen braunen Haaren und verschränkten Armen vor einem Fenster
Lea De Gregorio
Foto: Paula Winkler, Ostkreuz

Lea De Gregorio wurde 1992 in Hessen geboren. Sie studierte Vergleichende Kultur- und Religionswissenschaft und schloss einen Master in Europäischer Ethnologie und einen zweiten in Philosophie ab. Sie volontierte beim Amnesty Journal, wo sie später als Redakteurin für Gesellschaftsthemen zuständig war. Bereits während des Studiums begann De Gregorio für überregionale deutsche Zeitungen zu schreiben. Heute arbeitet sie als freie Journalistin u. a. für DIE ZEIT, Deutschlandfunk Kultur und die taz. Sie lebt in Berlin.

Rund um den Welttag der psychischen Gesundheit, der von der WHO ausgerufen und jährlich am 10. Oktober begangen wird, plant Irre menschlich Hamburg e.V. Veranstaltungen – sowie das bundesweite Aktionsbündnis Seelische Gesundheit jährlich die Aktionswoche der Seelischen Gesundheit koordiniert und die einzelnen Termine in ihrem Veranstaltungskalender veröffentlicht. Gemeinsames Ziel ist es, der Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit Krisen-/Krankheits- und Psychiatrieerfahrungen – sowie auch ihren Angehörigen – gesamtgesellschaftlich entgegenzuwirken. Psychische Erkrankungen sind in vielen Lebensbereichen weiterhin mit Vorurteilen, Stigmatisierung und Diskriminierung begleitet. Dies kann sich in vielfältiger Art und Weise negativ auf die Betroffenen auswirken (u. a. Verstärkung von Symptomen, verringerte Lebensqualität, erhöhte Suizidalität und geringere Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen).

Ziel der Aktionswoche ist dabei die Aufklärung über psychische Erkrankungen, Beratungs- und Therapiemöglichkeiten sowie der Abbau der Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit psychischen Krisen/Erkrankungen/Psychiatrieerfahrung. Um bundesweit die Aktivitäten um diesen Aktionstag zu erhöhen wird vom Bundesministerium für Gesundheit das Forschungsprojekt MASE finanziert, wovon Irre menschlich Hamburg e.V. Kooperationspartner ist.

Weitere Infos unter Irre menschlich Hamburg e.V. und Aktionsbündnis Seelische Gesundheit

Programmablauf:

16.00: Begrüßung durch Prof. Philipp Osten & Prof. Jürgen Gallinat
16:15: Lesung Lea De Gregorio + moderiertes Publikumsgespräch
17:45: Pause mit Getränken, Buchverkauf und Signierung, Möglichkeiten zum Besuch der Ausstellungen
18:30: Kurzvortrag zur Sammlung Prinzhorn in Heidelberg durch Edith Ghetta, Kunsttherapeutin und Museumspädagogin MMH
18:45: Verweis auf Folgeveranstaltungen mit dem dazugehörigen Dokumentarfilm im Metropolis-Kino, Infos zum Forschungsprojekt MASE
19:00: Ende der Veranstaltung

Weitere Termine von Irre menschlich Hamburg e.V. in der Woche der psychischen Gesundheit:

  • Do, 10. Oktober 2024, 20:00: AVERROES & ROSA PARKS (FR, 2024) mit trialogischem Publikumsgespräch, Lichtmeß-Kino – Hamburg
  • Di, 15. Oktober 2024, 19:30: Zwischen Wahnsinn und Kunst – Die Sammlung Prinzhorn (DE, 2007) mit Einführung und trialogischem Publikumsgespräch, Kommunales Kino Metropolis – Hamburg
  • Do, 17. Oktober 2024, 18: Angst um diese Welt – wahrnehmen oder verleugnen, Hauptgebäude der Universität (ESA 1), Hörsaal M

Weitere Termine unter Irre menschlich Hamburg e.V.

Ansprechpartner:innen:

Robert Dorner
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie & Irre menschlich Hamburg e.V.
Telefon: +49 (0) 40 7410-56738
r.dorner@uke.uni-hamburg.de

Dr. Henrik Eßler
Institut für Geschichte und Ethik der Medizin
Telefon: +49 (0)40 7410-57225
h.essler@uke.de