Arbeitsgruppe Gerontoanästhesie

Durch den demographischen Wandel in der Bundesrepublik und die zunehmende Lebenserwartung steigt das Durchschnittsalter der Patienten, die sich im Krankenhaus einem operativen Eingriff unterziehen müssen, kontinuierlich an.Mit fortschreitendem Alter kumulieren Risiken, die das postoperative Outcome negativ beeinflussen können: zu einer zunehmenden – physiologischen – Funktionseinschränkung vieler Organsysteme und einer häufigen Multimorbidität kommen Probleme wie Multimedikation, Mangelernährung und vorbestehende kognitive Einschränkungen. Das Gleichgewicht zwischen Gesundheit und Krankheit wird, bezogen auf jede körperliche Funktion, labiler, und die Fähigkeit, „widrige Umstände“ zu kompensieren, nimmt ab. Die Summe all dieser Faktoren ergibt den funktionellen Status des älteren Patienten und korreliert mit der sogenannten Frailty, der Altersgebrechlichkeit. Dabei spielen auch das soziale Umfeld, die häusliche Umgebung sowie die Fähigkeit, den eigenen Alltag zu gestalten, eine wichtige Rolle.Unsere Forschung widmet sich der perioperativen Versorgung von älteren Patienten. Dies beinhaltet die Vorbereitung auf die geplante Operation, Assessment und Prähabilitation, aber auch die Machbarkeit und Akzeptanz neuer perioperativer altersmedizinischer Behandlungspfade innerhalb des Krankenhauses. Schwerpunkte unserer Forschung sind

  • Entwicklung von Konzepten zur Prähabilitation
  • Evaluation von Screening-Instrumente zur präoperativen Identifikation von Risikopatienten
  • Entwicklung eines praktikablen präoperativen gerontoanästhesiologischen Assessments
  • Veränderungen der Kognition älterer Patienten im perioperativen Verlauf
  • Präventionsstrategien zur Vermeidung von postoperativer kognitiver Dysfunktion und Delir
  • Optimierung der Schnittstellen-Kommunikation zwischen ambulantem und stationärem Sektor in der Versorgung operativer Patienten
Endpunkte unserer Studien sind u.a.:
  • Kognitive Leistungsfähigkeit
  • Funktioneller Status / instrumentelle Fähigkeiten des tägl. Lebens
  • Delir und postoperative Komplikationen
  • Gesundheitsbezogene Lebensqualität
Wir sind Mitglied im Center for Health Care Reseach des UKE (CHCR) und im HAM-NET (Hamburger Netzwerk für Versorgungsforschung). Unsere Arbeit wird durch die Johanna und Fritz Buch Gedächtnis-Stiftung gefördert.

  • Projektteam
  • Projektteam

    Wissenschaftliche Leiterin

    Dr. med.Cynthia Olotu

    Wissenschaftliche Mitarbeiter:innen

    Birgit Koch (Studynurse)
    Anna Mende
    Lili Plümer
    Ann-Kathrin Riegel
    Cordelia Hempel

    Promovierende:

    Katharina Zerlik
    Jennifer Schröter
    Susanne Kuipers
    Jennifer Höbrink

  • PeriAge: Prospektive Studie zur Verbesserung der perioperativen Versorgung älterer Patienten

    Gemeinsamer Bundesausschuss Innovationsausschuss
    Gemeinsamer Bundesausschuss Innovationsausschuss

    Projektgruppenleitung: Cynthia Olotu

    Es wird untersucht, ob ein bedarfs- und risikoorientiertes Konzept zur präoperativen Vorbereitung sowie intraoperativen Versorgung im Krankenhausalltag umgesetzt werden kann - und dadurch das postoperative Outcome älterer Patienten verbessert wird. Präoperativ wird ein modifiziertes geriatrisches Assessment durchgeführt. Liegen z.B. Mangelernährung oder „Frailty“ (=Altersgebrechlichkeit) vor, werden präoperative Prophylaxemaßnahmen eingeleitet. Unabhängig vom individuellen Risikoprofil kommt bei allen Studienpatienten ein prä- und intraoperatives Konzept zur Vermeidung des postoperativen Delirs zur Anwendung. Dieses umfasst u.a. die gezielte Einbindung von Angehörigen, Aufklärung der Patienten zur Delirprophylaxe, Vermeidung nicht-altersgerechter Medikation, Vermeidung unnötiger präoperativer Nüchternheitszeiten und Re-Orientierungsmaßnahmen im OP-Bereich.

    Methodik: Interventionsentwicklung und interventionelle Machbarkeitsstudie mit Vorher-Nachher-Design und Routineversorgung als Kontrollphase.

    Registrierung: ClinicalTrials.gov Identifier NCT03325413

    Förderung: Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschuss

    Projektlaufzeit: April 2017 bis Juli 2020

    PHAROS: Pharmazeutisches Management von älteren Risikopatienten im perioperativen Setting

    Bundesministerium für Gesundheit
    Bundesministerium für Gesundheit

    Projektgruppenleitung: Dr. med.Cynthia Olotu

    Im Rahmen der präoperativen Evaluation soll die Dauermedikation älterer Risikopatienten hinsichtlich arzneimittelbezogener Probleme (AbP) und potentiell inadäquater Medikation (PIM) zu untersucht werden. Dazu wird eine pharmazeutische strukturierte Medikationsanalyse durchgeführt. Durch eine Optimierung der Medikation soll der postoperative Verlauf günstig beeinflusst und die Patientensicherheit erhöht werden. Um dies zu realisieren, soll die Verordnungskontinuität zwischen ambulantem und stationärem Sektor gesichert und dafür die Zusammenarbeit zwischen Krankenhausärzten und -apothekern mit den behandelnden Hausärzten verstärkt werden. Die Nutzung eines einheitlichen Medikationsplanes soll die Informationsweitergabe bei Aufnahme und Entlassung der Patienten erleichtern. Die Zielgruppe sind Patienten über 65 Jahren mit einem erhöhten perioperativen Risiko, die mehr als fünf Arzneistoffe dauerhaft einnehmen und sich einer elektiven Operation unterziehen müssen.

    Methodik: Prospektive Interventionsstudie mit Vorher-Nachher-Design und Routineversorgung als Kontrollphase

    Registrierung: DRKS-ID: DRKS00014621

    Förderung: Bundesministerium für Gesundheit

    Projektlaufzeit: März 2018 bis März 2021

    Kooperationspartner im UKE-Projekt Delirmanagement

    Delirmanagement
    Delirmanagement

    Projektgruppenleitung: Dr. med. Cynthia Olotu

    TRAilty: Präoperatives körperliches Training für ältere Patienten mit Frailty

    Projektleitung: Cynthia Olotu

    Der präoperativen Vorbereitung (Prähabilitation) auf den chirurgischen Eingriff kommt bei älteren Patienten mit Frailty (altersbedingter Gebrechlichkeit) eine besondere Bedeutung zu. Der Zeitraum zwischen der Indikationsstellung und der Durchführung des operativen Eingriffs kann dafür genutzt werden. Ein wichtiger Bestandteil dieser Prähabilitation ist die Durchführung von Atemübungen und körperlichem Training zur Steigerung von Ausdauer und Muskelkraft.

    Konzepte zur Prähabilitation von älteren Patienten durch Muskelkräftigungs- und Ausdauertraining kommen bislang außerhalb von klinischen Studien nicht zur Anwendung, nicht zuletzt aufgrund des hohen Aufwandes der Durchführung (Einzel- oder Gruppenanleitungen durch Physiotherapeuten). Das Ziel dieser Studie ist es daher, ein Programm zur präoperativen Muskelkräftigung auf seine Wirksamkeit zu untersuchen, das ohne weiteren Personal- und Ressourcenaufwand von den Patienten zu Hause durchgeführt werden kann.

    Methodik: Prospektive, randomisiert-kontrollierte Studie

    Registrierung: noch nicht abgeschlossen

    Förderung: keine

    Projektlaufzeit: November 2018 – August 2020


    DelPOCD :Wirken Maßnahmen zur Delirprävention ebenfalls präventiv auf die Entstehung von postoperativem kognitiven Defizit (POCD)?

    In einer prospektiven, randomisiert kontrollierten Studie wurde der Einfluss eines perioperativ angewendeten Programms zur Delirprävention in Bezug auf den postoperativen kognitiven Verlauf von älteren Patienten untersucht.

    DeprPOCD: Ist präoperativ bestehende Depressivität ein Prädiktor für das Auftreten von postoperativer kognitiver Dysfunktion (POCD)?

    In dieser prospektiven Beobachtungsstudie wurde die Assoziation zwischen präoperativ vorbestehender Depressivität und dem Auftreten eines postoperativen kognitiven Defizits (POCD) bei nicht-kardiochirurgischen Patienten untersucht.

  • Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie (UKE)

    Krankenhausapotheke UKE

    Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie (UKE)

    Ambulante Physiotherapie am UKE

    Agaplesion Diakonie-Klinikum Hamburg

    Rotkreuzklinikum München