04 Tiefe der Wertschöpfungskette
Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltig-keitskriterien überprüft werden.
Das Kerngeschäft des Universitätsklinikums ist die Krankenversorgung, der Lehrbetrieb und die Forschung. Dementsprechend können der Wertschöpfungskette alle Produkte, Dienstleistungen sowie Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen zugeordnet werden, die für die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der oben aufgeführten Tätigkeitsbereiche notwendig sind. Hierzu zählen vor allem Medizin- und Laborprodukte, Arzneimittel, Medizin- und Laborgeräte, Forschungsmaterialien und -geräte, Wirtschafts- und Verwaltungsbedarf, Planungs- und Bauleistungen, Energie, Lebensmittel, IT (Hard- und Software) sowie Dienstleistungen.
Der Anfang der Wertschöpfungskette – Beschaffungsmanagement
Am Anfang der Wertschöpfungskette des UKE steht die Beschaffung. Der Strategische Einkauf steuert sämtliche Beschaffungsvorgänge des UKE und ist der Kaufmännischen Direktion direkt unterstellt. Bei der Beschaffung und Auftragsvergabe werden neben den einschlägigen gesetzlichen Vorgaben, medizinischen Ansprüchen und ökonomischen Gesichtspunkten zunehmend auch Nachhaltigkeitsbelange berücksichtigt und verantwortungsvoll abgewogen. In diese fließen sowohl Aspekte der sozialen – wie z. Bsp. angemessene Löhne und Gehälter, Gleichstellung und das Verbot von Ausbeutung und Kinderarbeit – als auch der ökologischen Nachhaltigkeit – wie z. Bsp. nachhaltige Energie und CO2-Reduktion – ein. Die Berücksichtigung der ILO-Kernarbeitsnormen bei liefernden Firmen wird kontinuierlich hinterfragt. Gleiches wird auch von den Unterlieferfirmen erwartet.
Hohe Qualitätsansprüche in der Beschaffung
Das UKE stellt hohe Anforderungen an das Beschaffungsmanagement. So gehören Marktanalysen, Wissenstransfer sowie die Abstimmung mit fachkundigen Gremien zur Routine bei der Entscheidung über Investitionsvorhaben und die Einführung bestimmter medizinischer Produkte. Als Grundlage für die Beschaffungsentscheidungen dient u. a. das Handbuch der Europäischen Kommission „Umweltorientierte Beschaffung!“ . Bevorzugt werden diejenigen Anbieter:innen, die den hohen Qualitätsansprüchen des UKE genügen und die festgelegten Anforderungskriterien erfüllen. Jährlich erfolgen Lieferant:innenbewertungen sowie Audits der zuliefernden Firmen. Hierbei werden auch Nachhaltigkeitsaspekte bewertet, wie z. B. Umwelt- und Energiemanagementsysteme sowie entsprechende Zertifizierungen der Lieferfirmen. Bei der Auswahl legt das UKE aber nicht nur Wert auf Produktqualität und gute Performance, sondern auch auf eine vertrauensvolle und verlässliche Zusammenarbeit. Lieferant:innen – wie auch andere Dienstleister:innen – werden daher an den individuellen Prozessen im UKE beteiligt und komplexere Produkte und Dienstleistungen durch die Zusammenarbeit in die Wertschöpfungskette des UKE eingebunden.
Einige ausgewählte Beispiele nachhaltiger Beschaffung:
- Im Verfahren zum Abschluss zentraler Drucker- und Rechner-Rahmenverträge sind z. B. ein Energieverbrauch gemäß Energie Star Verordnung, Materialanforderungen nach EU-Norm, die Reparatur- und Recyclingfähigkeit, eine umweltfreundliche Verpackung und geringe Geräuschemissionen als Bewertungskriterien eingeflossen.
- Im Bereich der Medizintechnik werden zunehmend gebrauchte, überarbeitete (sog. refurbished) Geräte abgefragt und beschafft. Ebenso gehören die Inzahlungnahme und Rückgabe von Altgeräten zum standardisierten Prozedere beim Austausch von Geräten.
- Zunehmende Berücksichtigung von Produkten mit Umweltzeichen, wie z. B. Blauer Engel, EU-Umweltzeichen, EPEAT, die für eine umweltfreundliche Herstellung, Nutzung und Entsorgung stehen (entsprechend dem Umweltleitfaden 2019 der Freien und Hansestadt Hamburg für eine umweltfreundliche Beschaffung)
Einige ausgewählte Beispiele nachhaltiger Prozessorganisation:
- Der Beschaffungsprozess selbst wird digitalisiert, angefangen bei elektronischen Bedarfsmeldungen der Anwender:innen, elektronischen Bestellungen via SAP bis hin zu einem digitalen Prozess der Rechnungsverarbeitung und -verbuchung. Mehr als 70 Prozent der Rechnungen werden somit elektronisch verarbeitet. Neben den Ressourcen wird dadurch auch der Aufwand bei Anwender:innen, Lieferant:innen und Einkauf nachhaltig geschont.
- Die Lagerhaltung ist ein treibender Faktor bei der Betrachtung von nachhaltigen Strategien. Durch die Einführung von Vendor-Managed-Inventory (VMI) am UKE ist es gelungen, Transportwege und CO2-Emissionen stark zu reduzieren, Lagerbestände zu minimieren sowie Prozess- und Materialkosten einzusparen.
- Bei der Planung und dem Bau verschiedener Neubauten im Rahmen des Zukunftsplanes des UKE werden Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt, insbesondere mit Fokus auf z. B. Bauweise und Baumaterialien, Tageslichtkonzepte und energieeffiziente Beleuchtung sowie technische Ausstattung.
Das Ende der Wertschöpfungskette – Abfallentsorgung
Zur Erfüllung eines ganzheitlichen Ansatzes wird im UKE auch das Ende der Wertschöpfungskette bestmöglich beachtet. Daher legt das UKE großen Wert auf eine korrekte und spezifische Entsorgung der verschiedenen anfallenden Abfälle. Dabei soll in erster Linie die Abfallvermeidung erreicht werden. Ist dies nicht möglich, wird eine effiziente Abfalltrennung entsprechend der Entsorgungsrichtlinie und des Abfallplanes durchgeführt, die durch den Betriebsbeauftragten für Abfall regelmäßig kontrolliert werden. Dieser führt ebenfalls Schulungen der Mitarbeitenden bzgl. der korrekten Abfalltrennung und Entsorgung durch und steht zudem in direktem Austausch mit dem Strategischen Einkauf und auch den am UKE tätigen Entsorgungsfirmen. Ziel ist es, Abfälle bestmöglich zu vermeiden, auf umweltfreundliche und recyclingfähige Produkte umzustellen, die Kenntnisse und die Sensibilität für dieses Thema bei den Mitarbeitenden zu erhöhen und dadurch das Abfallaufkommen stetig zu verringern. Wiederverwertbare Abfälle sollen der stofflichen oder energetischen Verwertung zugeführt werden.
Einige Beispiele der Abfallvermeidung und -reduktion:
- Wiederaufbereitung von Kathetern bei zertifizierten akkreditierten Dienstleistern
- Umstellung von Produkten auf ressourcenschonende Materialien (z. B. hautschonende Windeln mit OEKO-TEX®-Standard aus biologisch abbaubarem Zellstoff)
- Verwendung von Mehrwegprodukten, wie z. B. umweltfreundliche Mehrweg-OP-Mäntel (wird im Bereich der Verbrauchsmaterialien ständig als Alternative geprüft)
- Bereits seit Anfang 2018 werden in den Health Kitchen-Bistros des UKE die Mehrwegbecher von NOWASTE zum Verkauf angeboten. Zudem gibt es mittlerweile auch die hellbraunen und grünen RECUP-Pfandbecher in den Health Kitchen – ein deutschlandweit genutztes Pfandsystem.
Globale Nachhaltigkeitsziele l SDG
Hinsichtlich der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, setzt sich das UKE durch sein Vorgehen und seine Zielsetzung für folgende Ziele ein:
Zur näheren Erklärung siehe auch Nachhaltigkeitsbericht UKE
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SDG 8 l Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
Menschenwürdige Arbeit muss nicht nur an den Unternehmensstandorten, sondern auch in der gesamten Wertschöpfungskette berücksichtigt und gewährleistet werden. Nur so können möglichst viele Menschen vom Wirtschaftswachstum profitieren und es zugleich mit ihrem Konsum stützen. Partnerschaften mit Organisationen vor Ort helfen dabei, soziale Standards umzusetzen. Dies kann zu langfristigen Lieferant:innenbeziehungen beitragen und das Ansehen des Unternehmens stärken.
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SDG 12 l Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster
Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
Eine nachhaltige Produktion beginnt schon bei der Produktentwicklung der eingesetzten Rohstoffe. Durch ressourceneffiziente Technologien, die Nutzung von Sekundärrohstoffen und die Förderung der Kreislaufwirtschaft können Unternehmen ihre Wertschöpfungsprozesse neu ausrichten und sich öffentlichkeitswirksam positionieren. Beim Produkt selbst trägt eine verlängerte Nutzungsphase dazu bei, dass weniger Rohstoffe verbraucht werden.
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SDG 13 l Maßnahmen zum Klimaschutz
Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
Produkte oder Dienstleistungen, die zum Klimaschutz und zur Klimaresilienz beitragen, können für Unternehmen ein Erfolgsfaktor sein. Sie antizipieren damit regulatorische Entwicklungen, wie eine mögliche Verschärfung der Klimagesetzgebung. Insgesamt gilt es, geschäfts- oder produktbedingte Treibhausgase zu reduzieren.