Aktuelle News & Presseberichte 2020

  • 28.12.2020

    Hamburger Abendblatt vom 28.12.2020 | Text: Peter Wenig

    Lillys Leben mit dem neuen Herz

    Ihr Schicksal berührte viele Leser. 19 Monate lang lebte das kranke Mädchen im UKE mit einem Kunstherz. Dann kam im Januar endlich ein passendes Spenderorgan. Das Abendblatt hat sie nun erneut besucht.

    Bevor Lilly an diesem Sonnabend im Januar ihr Zimmer im UKE für immer verlässt, hält sie noch einmal ihr Handy an den 90 Kilogramm schweren Rollcontainer, durch den ihr Blut fließt. Sie will das Geräusch speichern, das sie seit nunmehr 19 Monaten begleitet. Tschick, Tschick, Tschick. Tag und Nacht hat das Kunstherz geschlagen, verbunden mit Kanülen in ihrem Bauch. 5280-mal in der Stunde. 126.720-mal am Tag. Lillys eigenes Herz wäre viel zu schwach dafür gewesen.

    In dieser Nacht vom 18. auf den 19. Januar 2020 wollen Chirurgen im UKE ihr krankes Herz entnehmen und ein neues einsetzen. Das Herz eines Kindes, das gerade in einem anderen europäischen Land gestorben ist. Es soll, das ist der Plan, Lilly ein neues Leben bescheren. (…)

    Lesen Sie hier die gesamte emotionale Geschichte der tapferen Lilly.

  • 28.10.2020

    NDR Visite | 27.10.2020 | 20:15 Uhr

    Trotz Corona-Angst: Behandlung im Krankenhaus nicht verschieben

    Aus Angst vor einer Corona-Infektion sollte niemand einen medizinisch notwendigen Krankenhaus-Aufenthalt verschieben. Zu groß ist die Gefahr, lebensgefährliche Erkrankungen zu übersehen oder zu spät zu behandeln.

    Während der Corona-Einschränkungen im Frühjahr ging die Anzahl der in Krankenhäusern behandelten Herzinfarkte und Schlaganfälle stark zurück. Das zeigen Erhebungen der Krankenkassen. Offenbar haben sich viele Betroffene aus Angst vor einer Corona-Infektion nicht im Krankenhaus behandeln lassen - eine Entscheidung, die zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen und zum Tod führen kann.

    Diagnostik und Behandlung nicht aufschieben
    Ärzte befürchten, dass auch in der zweiten Welle der Corona-Pandemie Betroffene mit anderen Erkrankungen nicht mehr ins Krankenhaus kommen. Sie betonen, dass man in einem medizinischen Notfall nirgendwo anders so gut aufgehoben sei wie im Krankenhaus.

    Lebensgefährliche Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs und Autoimmunerkrankungen müssen trotz Corona möglichst früh erkannt und behandelt werden. Eine Verschiebung von Diagnostik und Eingriffen könnte viele Betroffene das Leben kosten.

    Krankenhäuser haben Covid-19-Stationen eingerichtet
    Auf den erwarteten Anstieg von Corona-Erkrankten im November und Dezember 2020 sind die Krankenhäuser nach eigener Einschätzung gut vorbereitet. Sie sorgen mit hohem Aufwand dafür, dass Covid-19-Erkrankte nicht mit anderen Patienten in Kontakt kommen. Anders als im Frühjahr sind separate Covid-19-Stationen eingerichtet und Intensivbetten werden freigehalten.

    Im Beitrag: Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Prof. Dr. Christian Gerloff, Dr. Malte Issleib

    Weiter zum Visite-Beitrag

     

    „Nette Menschen treffen, Spaß haben und Gutes tun“

    Ein emotionaler Einblick in den 6. Niklas Braack Charity Golf Cup von Helge Schwarzer.

    6. Niklas Braack Charity Golf Cup – trotz Corona ein voller Erfolg!

    Trotz der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Herausforderungen konnte Familie Braack samt Helferteam den 6. Niklas Braack Charity Golf Cup am 11. Juli im Golf Club "An der Pinnau" ausrichten und somit wieder an ihren Sohn und Bruder Niklas erinnern sowie das Forschungsprojekt des Universitären Herz- und Gefäßzentrums am UKE unterstützen.

    Im Vorwege hat die Familie lange überlegt, ob es überhaupt Sinn macht, das Turnier durchzuführen, da es von Emotionen und Nähe getragen wird und diese Nähe derzeit bekanntlich ausgeschlossen ist. Ermutigende Worte von vielen Seiten und die Unterstützung durch das großartige 15-köpfige Helferteam haben die Familie dann aber überzeugt, diese Tradition nicht zu unterbrechen.

    Mit 96 Teilnehmern war das Golfturnier dann sogar komplett ausgebucht und auf einer Warteliste standen noch weitere potenzielle Teilnehmer, die gerne Teil des Turniers gewesen wären. Pünktlich zum Charity Golf Cup zeigte sich dann auch das Wetter – nach zwei Tagen Dauerregen – von seiner besten Seite. Somit war der Grundstein für eine gelungene Veranstaltung gelegt und alle Teilnehmer erlebten, getreu dem Turnier-Motto „Nette Menschen treffen, Spaß haben und Gutes tun“, einen tollen Turniertag auf dem Golfplatz.

    Aufgrund der aktuellen Lage und des abweichenden Ablaufs im Vergleich zu den Vorjahren hätte niemand gedacht, dass das Turnier einen solch großen Zuspruch erfährt. Ohne die Unterstützung und Disziplin hinsichtlich der Hygiene- und Abstandsregelungen aller Teilnehmer*innen wäre dieses Turnier so nicht umsetzbar gewesen, sodass Familie Braack sich auch insbesondere für den rücksichtsvollen Umgang mit der besonderen Situation bedanken möchte. Wir sind sehr stolz, dass die Veranstaltung einen solch reibungslosen Ablauf hatte!, so die Familie.

    Am Ende der Veranstaltung konnte zur Freude aller ein Spendenscheck in Höhe von 14.500 Euro übergebenen werden, der jedoch nach der finalen Abrechnung nochmal nach oben korrigiert wurde, sodass sich die tatsächliche Spendensumme auf eine nicht zu erwartende Höhe von 16.250 Euro beläuft.


  • UHZ-Geschäftsführer Tim Birkwald, Prof. Stefan Blankenberg, Pflegeleiterin Barbara Napp und Prof. Hermann Reichenspurner (v.l.) mit symbolischem Herz

    Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Senatorin Kathaina Fegebank, Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner und Prof. Dr. Burkhard Göke (v.l.)

    Mit gebotenem Abstand: Senatorin Fegebank (4.v.l.), der UKE-Vorstand und die UHZ-Leitung an dem gewaltigen Grundstein

    Per Kran wird der Grundstein an die richtige Stelle im Fundament gesteuert.

    10.09.2020 | Pressemitteilung

    Zukunftsplan 2050 des UKE | Spitzenmedizin für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

    Feierliche Grundsteinlegung für den Neubau des Universitären Herz- und Gefäßzentrums

    Auf dem Gelände des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) entsteht ein moderner Neubau für universitäre Herz- und Gefäßmedizin mit 388 Betten. 2023 soll der 6-stöckige Neubau für das Universitäre Herz- und Gefäßzentrum bezugsfertig sein. Heute haben der Vorstand des UKE und die Leitung des Herz- und Gefäßzentrums des UKE den Grundstein im Beisein von Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke der Freien und Hansestadt Hamburg, unter dem Motto „Hier schlägt das Herz der Zukunft“ gelegt.

    Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Für Hamburg bedeutet der heutige Tag einen großen Schritt nach vorne. Mit dem Neubau und der Erweiterung der Kapazitäten wird die weltweite Spitzenposition des Universitären Herz- und Gefäßzentrums weiter gestärkt. Größere Zimmer, mehr Operationssäle und Labore sowie neueste Technik bieten exzellente Rahmenbedingungen für universitäre Spitzenmedizin. Unser Ziel ist es, die Entwicklung innovativer Diagnostikmöglichkeiten und moderner Therapiekonzepte auch in Zukunft weiter voranzubringen. Hiervon profitieren Patientinnen und Patienten und die Mitarbeitenden des UKE gleichermaßen.“

    „Wir bauen für unsere Zukunft: für die Zukunft der Herz- und Gefäßmedizin, für die Zukunft des Campus und damit auch für die Zukunft der Stadt Hamburg. Vor allem aber bauen wir für die bestmögliche Versorgung unserer Patientinnen und Patienten. Mit dem Neubau schaffen wir optimale Voraussetzungen, um unsere Patientinnen und Patienten mit den Möglichkeiten modernster Herz- und Gefäßmedizin und Pflege zu versorgen und geben ihnen den Raum, den sie zur Genesung benötigen“, sagt Prof. Dr. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKE.

    „Die Herzmedizin entwickelt sich in allen Bereichen mit großer Dynamik, was in den letzten Jahren zu einer bemerkenswerten Ausweitung von minimalinvasiven Behandlungsmöglichkeiten geführt hat. Viele Behandlungen führen wir bereits in interdisziplinären Teams gemeinsam durch. Hinzu kommen die Fortschritte in der personalisierten Herzmedizin – schon jetzt werden umfassende Datenmengen aus molekularen Analysen verarbeitet. Diesen Fortschritt der kontinuierlich wachsenden und individualisierten Behandlungsmöglichkeiten wollen wir in dieser Klinik der nächsten Generation weiterentwickeln und mit Herz und Präzision vorantreiben“, so Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums.

    Der Neubau unterstützt neue Behandlungsmöglichkeiten in der Herzmedizin
    Mit bis zu 388 Betten, neun Operationssälen und neun Herzkatheterlaboren entsteht ein zukunftsweisender Klinikneubau, in dem Patienten und ihre Angehörigen ein angenehmes und unterstützendes Umfeld vorfinden und das Mitarbeitenden des Herz- und Gefäßzentrums attraktive Arbeitsbedingungen ermöglicht. Statt bisher zwei wird es künftig vier Säle als sogenannte Hybrid-OPs geben, in denen Kardiologen, Herzchirurgen, Kinderherzmediziner und Gefäßspezialisten Patientinnen und Patienten mit einer Kombination aus Kathetereingriff und Operation behandeln. Gefäßspezialisten werden diese Säle nutzen, um beispielsweise komplexe Eingriffe an der Hauptschlagader vorzunehmen. Auch für die Versorgung von Kindern und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern und für die Herzklappeneingriffe sind hybride OP-Säle von großer Bedeutung.

    Gerade im Bereich der minimalinvasiven, schonenden Behandlung von Herz-und Gefäßerkrankungen wenden die Medizinerinnen und Mediziner schon jetzt gemeinsam innovative Therapiestrategien an, die im Rahmen von klinischen Forschungsprojekten kontinuierlich weiterentwickelt werden. Die Bildgebung von Herzen und Gefäßen ist hierfür von hoher Bedeutung. Daher wird im Neubau gemeinsam mit den Radiologen auch ein „Kardiovaskuläres Imaging Center“ für eine hochspezialisierte Bildgebung entstehen.

    Hier schlägt das Herz der Zukunft
    Der Neubau unterliegt einem ehrgeizigen Zeitplan: Er soll bereits 2023 bezugsfertig sein. Der Entwurf stammt von Nickl&Partner Architekten (München). Die Kosten belaufen sich auf rund 200 Millionen Euro. Die Finanzierung soll, wie die meisten Projekte des UKE Zukunftsplans 2050, über das in der Stadt praktizierte Mieter-Vermieter-Modell realisiert werden. Es sieht vor, dass die Klinik Facility-Management Eppendorf (KFE), ein hundertprozentiges Tochterunternehmen des UKE, als so genannte Realisierungsträgerin die Gebäude im Auftrag einer Objektgesellschaft erstellt. Die Objektgesellschaft vermietet an den Nutzer, also das UKE, der wiederum für die Miete einen Zuschuss von der Stadt erhält.

    Das Gebäude bietet auf sechs Obergeschossen und drei Tiefgeschossen mit Tiefgarage und Zentralsterilisation mehr als 72.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Der Baukörper gliedert sich in einen großzügigen zweigeschossigen Eingangsbereich mit Bistro sowie Bereichen für die Ambulanzen, die Funktionsdiagnostik, die bildgebende Diagnostik und Intervention. Ebenso befinden sich im Erdgeschoss die Herzkatheterlabore und zahlreiche Untersuchungsräume. Darüber sind im 1. Obergeschoss die Operationssäle und ein Teil der Intensivstationen (zwei Intensivstationen für Erwachsene und eine Intensivstation für Kinder) zu finden. Im 2. OG folgen zwei Intensivstationen für Erwachsene und eine Kinderherzstation sowie eine Überwaschungsstation für Transplantations- und Kunstherzpatienten. Es folgen zwei weitere Geschosse mit sechs Normalstationen und zwei Wahlleistungsstationen (3. und 4. OG) und ein weiteres für den administrativen Bereich mit Studienzentrale und Lehr-und Seminarräumen und einer Dialyseeinheit (5. 0G).

    Weitere Informationen zum Zukunftsplan 2050 des UKE unter: www.uke.de/2050

  • 31.08.2020

    NDR Hamburg Journal vom 29.08.2020, 19.30 Uhr

    Studie macht Vorhofflimmer-Patienten Hoffnung

    In einer Studie haben Mediziner die Wirksamkeit der Behandlung bei Vorhofflimmern untersucht. Demnach können rhythmuserhaltende Behandlungen in Kombination mit Medikamenten Risiken verringern.

    Im Interview: Prof. Dr. Paulus Kirchhof, Klinik für Kardiologie

    Hier geht es weiter zum Beitrag auf ndr.de

  • 27.07.2020

    Neue Behandlungsmethode bei Herzrhythmusstörung

    Herz- und Gefäßzentrum des UKE setzt erstmals in Hamburg neuen kabellosen Herzschrittmacher ein

    Das Universitäre Herz- und Gefäßzentrum (UHZ) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) hat als erstes Krankenhaus in Hamburg einer 23 Jahre alten Patientin den weltweit kleinsten kabellosen Herzschrittmacher mit Vorhofwahrnehmung eingesetzt.

    Der Herzschrittmacher wurde für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einer speziellen Herzrhythmusstörung, einem atrioventrikulären Block (AV-Block), entwickelt.

    Bisherige kabellose Schrittmacher waren für diese Patientengruppe ungeeignet, da sie die Vorhofaktion nicht wahrnehmen konnten. Der nun von uns eingesetzte Schrittmacher kann bei Patientinnen und Patienten mit einem AV-Block dafür sorgen, dass Vorhöfe und Herzkammern wieder koordiniert schlagen, sagt Dr. Tobias Tönnis, Leiter des Device-Bereiches der Klink für Kardiologie des UKE. Der neue Herz-schrittmacher ist so groß wie eine Vitamintablette und damit deutlich kleiner als herkömmliche Schrittmacher. Er kann deswegen minimalinvasiv direkt ins Herz implantiert werden und ist für die Patienten unsichtbar.

    Ein AV-Block ist eine Herzkrankheit, bei der die elektrische Reizleitung zwischen den Kammern des Herzens (Vorhöfe und Ventrikel) gestört ist. Schrittmacher, die verbreitetste Behandlungsmethode bei AV-Block, tragen zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus bei und lindern Symptome wie Kurzatmigkeit, Schwindel oder Ohnmacht, indem sie die elektrische Aktivität der Vorhöfe und Ventrikel koordinieren. Konventionell erhalten Patienten mit AV-Block einen Zweikammer-Schrittmacher, der in den oberen Brustraum unter die Haut unterhalb des Schlüsselbeins implantiert wird und mit dem Herzen anhand von dünnen Kabeln verbunden wird.

    In Deutschland tragen etwa 500.000 Menschen einen Herzschrittmacher. Jährlich werden davon rund 35.000 Patienten mit einem AV-Block-Leiden versorgt.

     

    Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner

    23.07.2020
    Frankfurter Rundschau online vom 22.07.2020 | Autor: Antonio Riether

    Corona: Politik und „Spezialisten" auf dem Holzweg? Deutscher Klinikdirektor warnt vor heftigem Mangel in Krankenhäusern

    Corona: In Deutschland kam man verglichen mit dem europäischen Ausland gut durch die Corona-Krise. Doch ein Direktor einer Klinik hat einen großen Kritikpunkt.

    • Die Corona-Krise offenbarte Stärken, aber auch Schwächen des deutschen Gesundheitswesens.
    • Ein Chirurgie-Direktor einer Uniklinik klagt nun jedoch über einen besonders gravierenden Mangel.
    • Seiner Meinung sei die Anzahl der Betten nicht so wichtig wie die der Pfleger.

    Hamburg - Die Coronavirus-Krise hat das deutsche Gesundheitssystem kräftig auf die Probe gestellt. Verglichen mit anderen Ländern Europas wie Italien oder Großbritannien gab es zwar weniger Todesfälle. Doch Prof. Dr. Dr. Hermann Reichenspurner, Direktor an der Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, sah trotz der positiven Zahlen auch eine große Schwäche des Gesundheitswesens ans Licht kommen.

    Uniklinik-Direktor bemängelt Krisen-Management - „Zu normalen Zeiten schon Engpässe“ im Personal

    Wir waren aufgrund der Qualität der Intensivmedizin wahrscheinlich so gut auf diese Krise vorbereitet wie kein anderes Land, meint Reichenspurner. Das größte Problem in Deutschland sei jedoch nicht etwa die Anzahl an Intensivbetten, sondern die „reine Kapazität“, sagt er in einem Interview mit Spiegel Online. Dem Mediziner zufolge geht es dabei vorrangig um den Mangel an Pflegekräften. Wir haben schon zu normalen Zeiten Engpässe. Aber in einer solchen Krise hat das eine ganz andere Dimension, so Reichenspurner.

    Der Klinikdirektor für Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie erlebte während der Hochphase der Corona-Pandemie, dass das Pflegepersonal „unglaublich schwer schuften“ musste. Man dürfe nicht vergessen, wie hart die Arbeit in diesen Zeiten sei, da besonders Covid-19-Patienten „extrem aufwändig zu pflegen“ seien. „Man trägt eine Schutzkleidung, eine FFP2-Maske, die ziemlich furchtbar zu tragen ist, davor noch ein Plexiglasvisier“ - in dieser Kluft müssen die Intensivpatienten „gehoben, gewendet, gedreht oder saubergemacht werden“ müssten.

    Chirurgie-Direktor kritisiert Politiker - Bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen nötig

    Er bemängelt, dass mehr über fehlende Beatmungsgeräte als von ungenügenden Pflegekapazitäten gesprochen wurde. Grund dafür sind Politiker und die meisten „Spezialisten“, die laut Reichenspurner nicht wüssten, „wie ein Krankenhaus funktioniert“. Man habe auf dem Höhepunkt der Pandemie „alle Pflegekräfte mobilisiert“, erzählt der Chirurgie-Direktor. Mit unserem Intensivpflegepersonal allein hätten wir schon die erste Welle nicht bewältigen können, weiß er nun.

    Zwar habe Deutschland im Vergleich zu Nachbarländern mehr Krankenhausbetten, doch „Betten allein zählen nicht, es geht vor allem ums Personal“. Dabei stehen für ihn besonders zwei Punkte im Fokus: Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Pflege sowie eine bessere Bezahlung.

    Pflegekräfte während der Corona-Krise - „Beruf, ohne den wir völlig machtlos wären"

    Jemand, der heute als Pflegekraft in Hamburg anfängt, hat vielleicht 2800 Euro brutto, schätzt er. Das Gehalt steigt erst, wenn man Schichtzulagen bekommt, im OP oder auf der Intensivstation arbeitet. Der Grundtarif in der Pflege ist dringend verbesserungsbedürftig, kritisiert er. Im Hamburger Herzzentrum wisse man, was man an seinen Pflegekräften hat. Pflegekräfte sind mit uns Ärzten absolut auf Augenhöhe. Das ist ein Beruf, ohne den wir völlig machtlos wären, stellt Reichenspurner fest.

    Der Artikel ist online auf der Seite der Frankfurter Rundschau verfügbar.

     

    14.07.2020 | Pressemitteilung

    SARS-CoV-2 verändert die Genaktivität der Zellen – Klinische Auswirkungen noch unklar

    Neue Studie von UKE-Forschenden: Das Corona- Virus befällt auch das Herz

    Überraschende Erkenntnis von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Universitätskli-nikum Hamburg-Eppendorf (UKE): Das Corona-Virus kann auch Herzzellen infizieren und sich darin vermehren. Zudem ist es in der Lage, die Genaktivität infizierter Herzzellen zu verändern. Das geht aus einer aktuellen Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Dirk Westermann aus der Klinik für Kardiologie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin des UKE hervor. Für die Studie wurden 39 verstorbene Herzpatientinnen und -patienten untersucht, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren.

    Bisher wusste man nicht, in wie vielen Fällen SARS-CoV-2 auch das Herz befällt und – wenn es das tut – ob es sich in Herzzellen vermehren und dort krankhafte Veränderungen hervorrufen kann. Mit den nun vorliegenden Untersuchungsergebnissen haben wir deutlich mehr Klarheit, sagt Studienleiter Prof. Westermann aus dem Universitären Herz- und Gefäßzentrum Hamburg des UKE. Bei rund zwei Drittel der untersuchten Patientinnen und Patienten (24 von 39) konnten die Forschenden im Herzgewebe das Corona-Virus SARS-CoV-2 nachweisen. In 16 Fällen fanden sie das Virus in Mengen, die klinische Auswirkungen hätten haben können (mehr als 1.000 Viruskopien pro Mikrogramm RNA). Bei fünf Patienten mit den höchsten Virusmengen identifizierten die Forschenden den Plus- und Minus-Strang des Virus-Erbguts. Das ist das Zeichen, dass sich das Virus auch in der betreffenden Zelle vermehrt, so Prof. Westermann.

    Keine typischen Zeichen für Herzmuskelentzündung gefunden
    Durch die Infektion verändern sich zwar die Herzzellen. Ob dies allerdings Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf hat, lässt sich noch nicht abschließend klären. Das Wissenschaftlerteam hatte die Aktivität von sechs entzündungsfördernden Genen genauer unter die Lupe genommen. Bei den 16 Patienten mit der höchsten Viruslast war die Aktivität dieser Gene deutlich erhöht. Dies hätte auf das Vorliegen einer Herzmuskelentzündung schließen lassen können. Gleichwohl haben wir keine typischen Kennzeichen einer solchen Entzündung – etwa das Einwandern von Entzündungszellen aus dem umliegenden Gewebe in den Herzmuskel – finden können. Unsere Ergebnisse unterstüt-zen die bisherige Beobachtung, dass eine Herzmuskelentzündung im Zusammenhang mit COVID-19 nur sehr selten auftritt, erklärt Prof. Westermann. Die durch die Infektion hervorgerufene veränderte Genaktivität in den Herzzellen könne allerdings Langzeitfolgen für die Gesundheit von Betroffenen haben. Um das zu klären, seien künftig Reihenuntersuchungen an lebenden COVID-19-Patientinnen und Patienten notwendig, so der Wissenschaftler.

    Studienpatienten entsprechen den typischen COVID-19-Patientinnen und -Patienten
    Die für die Studie untersuchten verstorbenen Patientinnen und Patienten (23 Frauen, 16 Männer) waren im Mittel 85 Jahre alt. Alle wurden zu Lebzeiten mit einem Rachenabstrich positiv auf das Corona-Virus SARS-CoV-2 getestet und entwickelten die für COVID-19 typische Lungenentzündung. Nach ihrem Tod wurden sie zwischen dem 8. und 18. April gerichtsmedizinisch untersucht. Dabei wurden die für die späteren genetischen Untersuchungen notwendigen Gewebeproben entnom-men. Die Patienten repräsentieren mit ihren altersgerechten Vorerkrankungen wie Bluthochdruck und koronare Herzerkrankung die typischen COVID-19-Patienten in Deutschland, erläutert Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Co-Autor der Studie und Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums, und ergänzt: Eine Limitation unserer Studie ist allerdings, dass wir bislang nur Verstorbene untersuchen konnten. Wichtig wird sein, diese Erkenntnisse in Zukunft an Überlebenden der Erkrankung zu validieren.

     

    Glückliche Gesichter auf der Kinderherzstation
    dank der Kinderklinikkonzerte
    Glückliche Gesichter auf der Kinderherzstation
    dank der Kinderklinikkonzerte
    Glückliche Gesichter auf der Kinderherzstation
    dank der Kinderklinikkonzerte
    Glückliche Gesichter auf der Kinderherzstation
    dank der Kinderklinikkonzerte
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    dank der Kinderklinikkonzerte

    06.07.2020

    Digitales Kinderklinikkonzert für kleine Patienten deutschlandweit

    Von der Corona- Krise in die Knie zwingen lassen? Das war keine Option für die Organisatoren der Kinderklinikkonzerte. Gerade in Zeiten von stark limitierten Besuchen und gar Besuchsverboten muss jetzt umso mehr an alle Kinder & Jugendlichen in den Krankenhäusern gedacht werden. Deshalb haben 19 wundervolle Musiker exklusive Akustikversionen ihrer Songs & Grußbotschaften für die jungen Patienten aufgenommen. Sie alle wollen Mut machen, ablenken und den Kindern sagen: “Ihr seid nicht allein”.

    So entstand ein 45-minütiges Onlinekonzert mit:

    • Johannes Strate
    • Nico Santos
    • LEA
    • Antje Schomaker
    • Philipp Dittberner
    • Jan Salander
    • Diane Weigmann
    • Karlie Apriori
    • Julian le Play
    • Jini Meyer
    • Sebastian Raetzel
    • Florian Künstler
    • Laith Al-Deen
    • medlz
    • Madeline Juno
    • Benoby
    • Joyce Nuhill
    • Samuel Rösch
    • Claudia Emmanuela Santoso
    Zu diesem exklusiven Kinderklinikkonzert gelangt man mittels gescanntem QR-Code oder der Eingabe eines Links, welche auf den Goldenen Tickets zu finden sind. Diese Eintrittskarten wurden im ersten Schritt in allen 12 deutschen Krankenhäusern verteilt, die unser Team in den letzten 9 Jahren bereits besuchen konnte. So kann sich jedes Kind den Zeitpunkt seines Konzertes selbst aussuchen.

    Über die Kinderklinikkonzerte
    Der, als gemeinnützig anerkannte, Kinderklinikkonzerte e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit Bandauftritten auf Kinderstationen Abwechslung in den Klinikalltag der kleinen Patienten im Alter von 3-17 Jahren zu bringen. Die Kinderklinikkonzerte sind ein zusätzliches, kostenloses Angebot für Krankenhäuser um ihren kleinen Patienten Ablenkung zwischen Untersuchungen, Behandlung und Medikamenteneinahmen zu ermöglichen.

    Mehr unter: https://www.kinderklinikkonzerte.de/

  • Bild vom 05.06.2020 | Autorin: Katarina Wolf

    Corona wird uns Tom nicht nehmen

    Die Einfahrt vor dem Haus ist sein Stück Freiheit - Tom liebt es, dort auf dem Fahrrad oder seinem Elektro-Auto zu fahren. Auch wenn seine Schule wieder geöffnet wurde - der Neunjährige darf nicht in seine Klasse, auch keine Freunde treffen. Zu groß ist die Angst, dass er sich mit dem Corona-Virus infiziert. Denn Tom gehört zur "Risiko-Gruppe", kam mit einem schweren Herzfehler zur Welt, leidet außerdem unter pulmonaler Hypertonie (Lungenhochdruck). Zwei große Operationen und neun Katheter-Eingriffe hat er schon überstanden. Wie groß das Risiko für ihn und andere chronisch kranke Kinder ist, im Falle einer Infektion einen schweren, möglicherweise lebensbedrohlichen Verlauf einer COVID-19-Erkrankung zu entwickeln, wird derzeit mit Hochdruck in der "C19.CHILD"-Studie am Hamburger Universitätsklinikum (UKE) untersucht.

    40 UKE-Mitarbeiter sind in das wissenschaftliche Groß-Projekt eingebunden, haben von den geplanten 6000 Kindern aus allen Hamburger Kinderkliniken etwa die Hälfte schon getestet. Darunter auch rund 300 kleine UKE-Patienten mit angeborenen Herz- oder Lungenkrankheiten. Untersucht wird, ob sie aktuell unter einer Infektion leiden, oder durch eine bereits überstandene Erkrankung Antikörper im Blut gebildet haben. Prof. Dr. Thomas Mir (54), stellvertretender Leiter der Klinik für Kinderkardiologie und einer der Leiter der Studie, die von der Stiftung "KinderHerz" mitfinanziert wird: Bislang gibt es keine verlässlichen Antworten auf die Frage, wie gefährlich Corona für Kinder wirklich ist. Wir hoffen, gerade den Eltern unser chronisch kranken Patienten durch unsere Studie wichtige, verlässliche Informationen liefern zu können. Denn sie leben momentan in einem permanenter Angst-Zustand, ihre Kinder zum großen Teil in häuslicher Isolation. Erste Zwischen-Ergebnisse wollen die UKE-Mediziner in den nächsten zwei Wochen veröffentlichen. Prof. Mir: Natürlich interessiert uns auch die Frage, wie groß das Risiko ist, dass Kinder das Virus als Überträger verbreiten. Toms Mutter Irena (48) setzt große Hoffnung ins Hamburger Forscher-Team: Nach seiner Geburt lag Tom mehrere Monate am Beatmungsgerät. Diese Situation wollen wir nicht noch einmal erleben. Die Ärzte am UKE und die moderne Medizin haben unserem Kind damals das Leben gerettet. Jeder Tag mit Tom ist für uns ein Geschenk. Das lassen wir uns von Corona nicht wegnehmen.

    Infos über Teilnahmemöglichkeiten an der Studie unter www.c19child.de


  • Dr. Christian-Alexander Behrendt

    15.05.2020

    Dr. Christian-Alexander Behrendt neuer Vorsitzender des internationalen VASCUNET Komitee

    Am 14. Mai 2020 wurde Dr. Christian-Alexander Behrendt, Leiter der Forschungsgruppe GermanVasc, für die kommenden drei Jahre (2020-2023) zum Vorsitzenden des internationalen VASCUNET Komitee gewählt.

    VASCUNET wurde bereits 1997 als Zusammenschluss europäischer Registerinitiativen der Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin gegründet und vereint mittlerweile mehr als 25 Register in Europa, Australasien, Südamerika und Russland. An den internationalen Treffen, die jährlich wechselnd auf den beteiligten Kontinenten stattfinden, nehmen mittlerweile etwa 40 Delegierte aus 26 Ländern teil. Gemeinsam verfolgen die beteiligten Registerinitiativen Ziele der Versorgungsforschung und Qualitätsentwicklung und konnten bereits über 25 Reports zu Gefäßerkrankungen publizieren. Mit der Ernennung zum VASCUNET-Vorsitzenden unterstützt das Netzwerk die langjährigen Bemühungen von Dr. Behrendt, die umfangreichen Analysen von Register- und Routinedaten aus dem Forschungsverbund zukünftig weiter am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zu bündeln.

  • 20.04.2020

    Frankfurter Allgemeine WOCHE | 17.04.2020 | Gespräch mit...

    „ Viele kommen zu spät“

    Wegen des Coronavirus haben Menschen mit anderen Erkrankungen Angst vor Krankenhäusern. Mit fatalen Folgen. Ein Gespräch mit einem Klinikdirektor aus Hamburg.

    Herr Professor Blankenberg, Sie sind Klinikdirektor des Universitären Herz- und Gefäßzentrums am Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg. Wie sieht es bei Ihnen gerade aus?
    Es ist deutlich leerer als üblich. Im Universitären Herz- und Gefäßzentrum haben wir derzeit nur etwa 60 bis 65 Prozent der üblichen Operationen und Eingriffe.

    Weil Sie Operationen wegen der Corona-Pandemie aufgeschoben haben, um Kapazitäten bereitzuhalten?
    Wir haben zwar zum einen die sogenannten elektiven Operationen aufgeschoben, das ist allerdings im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen nur bedingt möglich: Was gemacht werden muss, ist meist auch dringlich. Das viel größere Thema ist bei uns aber zum anderen, dass einige Patienten, die einen Termin haben, einfach nicht kommen.

    Das heißt?
    Wir haben Absagen von Patienten für Eingriffe, die in unseren Augen dringend notwendig sind. Wir sehen hier viel weniger Menschen, die mit Herzinfarkten zu uns kommen. Auch aus der Notaufnahme erhalten wir die Rückmeldung, dass immer weniger Patienten mit Herzinfarkten oder auch Schlaganfällen kommen, als sonst üblich.

    Wie erklären Sie sich das?
    Bei den Operationen haben uns schon Patienten angerufen, um den Termin abzusagen, weil sie Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus haben. Mit Blick auf die Herzinfarkte oder Schlaganfälle kann ich mir das nur schwer erklären, weil die doch so symptomatisch sind, dass man unbedingt sofort ins Krankenhaus kommen müsste. Wenn Sie klare Symptome wie Brustschmerz oder Luftnot haben, die akut einsetzen, müssen Sie sofort den Notarzt rufen. Das passiert aber deutlich weniger. Wir haben stattdessen schon mehrere Fälle gehabt in den vergangenen Wochen, bei welchen die Patienten einfach zu spät ins Krankenhaus kommen. Es scheint, als versuchten manche Betroffene aufgrund der Angst vor dem Coronavirus die Dinge zu Hause auszusitzen. Das ist ein Problem.

    Was sind die Folgen?
    Die medizinischen Folgen sind dramatisch, auch wenn ich das Wort nicht gerne in den Mund nehme. Aber 25 Prozent der Infarktpatienten, die nicht in die Klinik kommen, versterben zu Hause. Die übrigen 75 Prozent riskieren schlicht und ergreifend eine Einschränkung der Pumpfunktion ihres Herzens, die sogenannte Herzinsuffizienz, die dann über Jahre hinaus zu einer deutlich schlechteren Prognose führt, als bei einer unmittelbar wiederhergestellten Herzkranz-Arterie. Oder wenn Sie eine Verengung der Aorten-Klappe haben, also des Ventils, welches die Hauptschlagader von der linken Hauptkammer des Herzens trennt, können Sie nicht einfach die Operation oder Intervention aufschieben. Wenn sie kritisch verengt ist, hat man eine deutlich verringerte Lebenserwartung und das Ganze muss innerhalb von vier bis sechs Wochen therapiert werden, das geht eigentlich recht elegant und problemlos. Aber wenn man es aufschiebt, gibt es eine deutliche erhöhte Gefahr eines plötzlichen Herztodes oder einer Herzschwäche. Wir wissen einfach, dass die Gefahr, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu versterben, aufgrund verzögerter Eingriffe mindestens so groß ist, wie die Gefahr der Covid-19-Erkrankung selbst.

    Was antworten Sie den Patienten am Telefon, wenn sie ihre Termine absagen wollen?
    Wir versuchen, ihnen klarzumachen, dass wir in unserem Universitären Herzund Gefäßzentrum kein Covid-19-Problem haben. Die mit dem Coronavirus infizierten Patienten werden in einem anderen Gebäude des Universitätsklinikums behandelt, unsere Intensivstationen sind somit räumlich und personell komplett getrennt von den Covid- 19-Fällen.

    Aber können Sie solche Sorgen nicht auch nachvollziehen? Immerhin haben sich jüngst an Ihrem Klinikum auf einer Krebsstation 20 Mitarbeiter und 20 Patienten mit Corona infiziert.
    Natürlich kann ich die Bedenken der Menschen verstehen, und daher treffen wir auch zahlreiche Vorkehrungen. Wir prüfen nahezu jeden Herzpatienten bei der Aufnahme auf das neue Coronavirus. Bisher ist kein Patient bei der Aufnahme positiv getestet worden und kein Patient wurde unserer Erkenntnis nach im Universitären Herz- und Gefäßzentrum infektiös.

    Hoffen Sie darauf, dass als Ergebnis der Exit-Debatte auch bei Ihnen eine Normalisierung einsetzt?
    Zu den Exit-Debatten kann ich natürlich nicht viel sagen, weil noch völlig offen scheint, inwieweit eine Lockerung der Maßnahmen wieder zu einem Anstieg der Infektionen – oder eine Verzögerung der Lockerungen zu anderen Schäden führt. Die Exit-Debatte muss man davon also getrennt betrachten. Aber wir müssen klarmachen, dass wir nicht nur die Covid-19-Erkrankten angemessen behandeln, sondern dass wir gleichzeitig die normalen Volkskrankheiten versorgen können und müssen. Und das schaffen wir hier auch. Wie auch immer die Exit-Debatte geführt wird.

    Wenn jetzt so viele Operationen ausfallen, wird das nicht auch Folgen für die künftige Kapazität der Krankenhäuser haben?
    Genau das befürchten wir. Ich habe die Sorge, dass wir die Kapazitäten dann noch einmal ausreizen könnten, wenn die Operationen nachgeholt werden, und es weiterhin Covid-19-Patienten gibt. Vor allem erwarten wir eine deutlich höhere Mortalitätsrate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Etwas, das wir in Deutschland und Europa bislang hervorragend im Griff haben.

    Gibt es bei Ihnen schon Erkenntnisse, was das Coronavirus zum Beispiel am Herzen anrichten kann?
    Wir haben Vermutungen, die sich unter anderem auf Erkenntnisse und Beobachtungen aus China stützen. Daraus ist zu erkennen, dass es scheinbar eine Assoziation zwischen Covid- 19-Erkrankungen und Herz-Kreislauf- Erkrankungen geben könnte. Das würde eine erhöhte Herzinfarktrate betreffen, Herzschwäche, weil der Herzmuskel angegriffen wird, oder Herzrhythmusstörungen. Ich bin da aber sehr vorsichtig, das sind noch Vermutungen. Bislang treten diese Erkrankungen nicht vermehrt auf. Viel wesentlicher ist tatsächlich das Nichtkommen, das Verzögern, das Ignorieren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die letztlich völlig unabhängig von Covid- 19 weiter eintreten.

    Die Fragen stellte Matthias Wyssuwa.

     

    Prof. Dr. Stefan Blankenberg

    15.04.2020

    NDR-Visite | 14.04.2020

    Herzinfarkt: Auch in Corona-Zeiten Notarzt rufen

    Ein Herzinfarkt bedeutet immer Lebensgefahr. Bei einem Verdacht sollte man daher nicht zögern, sofort den Rettungsdienst zu alarmieren. Welche Symptome sind typisch?

    Im Beitrag: Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Ärztlicher Leiter des Universitären Herz- und Gefäßzentrums UKE Hamburg.

    Weiter zum NDR-Visite Beitrag.

     

    01.04.2020 | Pressemitteilung

    Akutversorgung während Corona-Pandemie gesichert

    Bei Schlaganfall- oder Herzinfarkt-Symptomen trotz Corona-Pandemie bitte Notruf wählen

    Schlaganfall und Herzinfarkt gehören zu den häufigsten Ursachen von Tod und Behinderung. In Ham-burg erleiden pro Jahr etwa 6000 Menschen einen Schlaganfall und 4000 einen Herzinfarkt. Für die Metropolregion Hamburg sind die Zahlen etwa doppelt so hoch. Bei schneller Versorgung können beide Erkrankungen aber gut und ohne bleibende Einschränkungen überstanden werden. Auch in Zeiten der COVID-19-Pandemie ist die effektive Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall oder Herzinfarkt in Hamburg gesichert. Alle Hamburgerinnen und Hamburger sollten unverzüglich den Notruf 112 wählen, wenn sie bei sich oder anderen Symptome bemerken, die auf einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hinweisen.

    Schlaganfall und Herzinfarkt sind akute Notfälle, bei deren Behandlung jede Minute zählt – auch in Zeiten einer Pandemie. Patientinnen und Patienten sollten keinesfalls vor Sorge um eine Ansteckung eine Krankenhausbehandlung vermeiden. Die Krankenhäuser halten entsprechende Hygienemaßnahmen ein und die Versorgung von Patienten mit Schlaganfall und Herzinfarkt erfolgt in räumlicher Trennung von Patienten, die an COVID-19 erkrankt sind, sagt Prof. Dr. Christian Gerloff, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie des UKE.

    Durch eine effektive Akutbehandlung von Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall oder Herzinfarkt kann häufig Schlimmeres verhindert werden. Gerade in den ersten Stunden und Tagen sind Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall und Herzinfarkt durch mögliche schwere Komplikationen gefährdet. Eine Überwachung und Behandlung im frühen Erkrankungsstadium können diese Komplikationen vermeiden. Daher bieten die Krankenhäuser Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall und Herzinfarkt auch während der Corona-Pandemie eine sofortige qualifizierte und sichere Behandlung, sagt Prof. Dr. Stefan Blankenberg, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie des UKE.

    Typische Symptome Schlaganfall

    Folgende Symptome können auf einen Schlaganfall hinweisen:

    1. Plötzlich einsetzende Schwäche oder Lähmung auf einer Körperseite, d.h. eines Armes, Beines oder im Gesicht

    2. Plötzliche Sprachschwierigkeiten in Verbindung mit einer Lähmung

    3. Sehstörungen (z.B. Doppelbilder)

    4. Schwindel mit Gangunsicherheit

    5. Plötzliche Bewusstseinstrübung bis zur Bewusstlosigkeit

    6. Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit

    7. Plötzlich auftretende sehr starke Kopfschmerzen

    Typische Symptome Herzinfarkt

    Folgende Symptome können auf einen Herzinfarkt hinweisen:

    1. Plötzlich einsetzende Brust- oder Oberbauchschmerzen

    2. Akute Luftnot

    3. Engegefühl im Brustbereich

    4. Übelkeit, Erbrechen

    5. Angstschweiß

    6. Brennen hinter dem Brustbein

  • Prof. Dr. Tilo Kölbel

    18.02.2020

    Aortenaneurysma: Erfolgreiche Behandlung im UKE

    Eine gerissene Hauptschlagader hätte fast zum Tod von Andreas Baum geführt. Schnelle Hilfe fand er im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), eine Notoperation rettete sein Leben. Prof. Dr. Tilo Kölbel und sein Team im Aortenzentrum behandeln viele Patienten mit einer gefährlichen Erweiterung der Hauptschlagader, einem Aortenaneurysma. Oft setzen sie ihnen Gefäßprothesen ein.

    Weiter zum Filmbeitrag "Nah am Abgrund" | UKE Life

     

    Scheckübergabe NAVIGATOR-energie Service
    M. Weichert-Prinz, Prof. Dr. R. Kozlik-Feldmann, Peter Jacobsen
    Scheckübergabe MERIDIAN
    M. Weichert-Prnz, Prof. Dr. R. Kozlik-Feldmann, Leo Eckstein

    06.02.2020

    Energie für Kinderherzen -
    Kinderkardiologie hat doppelten Grund zur Freude

    Direkt zum Jahresstart gab es für die Kinderkardiologie des Universitären Herz- und Gefäßzentrums UKE Hamburg doppelten Grund zur Freude. Nicht eine, sondern gleich zwei tolle Spenden durfte Prof. Dr. Rainer Kozlik-Feldmann, Direktor der Klinik für Kinderkardiologie, dank des Projektes „Energie für Kinderherzen“ am 27. Januar 2020 entgegennehmen.

    Die ersten 500 Euro überreichte Peter Jacobsen, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der NAVIGATOR-energie Service GmbH. Das Unternehmen fördert das Projekt „Energie für Kinderherzen“ seit Beginn an tatkräftig, indem es als Servicepartner kostenfrei die Prüfung und Optimierung von Strom- und Gastarifen interessierter Privat- und Firmenkunden übernimmt. Hinzu kommt, dass NAVIGATOR-energie Service und deren bundesweite Vertriebspartner weitere 5 Euro für jeden Strom- und Gaszähler spenden, wenn der Kunde selbst auch für kranke Kinderherzen spendet – und genau daraus ist auch die Spende in Höhe von 500 Euro entstanden, die nun für kleine Kinderherzen eingesetzt wird. Mit unserer Unterstützung möchten wir die kleinen Patienten und ihre Familien in der schweren Krankenhauszeit unterstützen. Es wäre außerdem schön, wenn diese Spende eine kleine Motivation für andere Kunden und Unternehmen sein kann, sich ebenfalls an dem Projekt zu beteiligen und etwas für die kleinen Herzkinder zu tun. , so Peter Jacobsen.

    Die zweite Spende wurde an diesem Tag von Leo Eckstein, Geschäftsführer der Meridian Spa & Fitness Deutschland GmbH, auf der Kinderherzstation überreicht. Dank einer fantastischen Weihnachtsaktion, bei der von jedem verkauften Weihnachtsgutschein 1 Euro an das Projekt „Energie für Kinderherzen“ gespendet und die von Meridian am Ende nochmal aufgestockt wurde, durfte Prof. Dr. Rainer Kozlik-Feldmann 5.000 Euro entgegennehmen. 5.000 Euro, die unter anderem für aktuell fehlende kindgerechte Raumausstattungen eingesetzt werden und die damit direkt den kleinen Herzpatienten zu Gute kommen. Für MERIDIAN ist ‚Energie für Kinderherzen‘ ein echtes Herzensprojekt. Es ist schön zu sehen, dass wir mit unserer Spende den Kindern glückliche Momente im oftmals tristen Krankenhausalltag ermöglichen können , äußerte sich Leo Eckstein bei seinem Besuch auf der Kinderherzstation.


    Gutes tun und gleichzeitig Geld sparen

    ENERGIE FÜR KINDERHERZEN ist ein gemeinsames Projekt des Freundes- und Förderkreises von HAMBURG schnackt!

    Mit der Idee „Eine Handvoll Leben – eine Handvoll Vorteile“ können Unternehmen und Privatpersonen Strom- und Gaskosten reduzieren und aus der Einsparung Geld für herzkranke Kinder im Universitären Herz- und Gefäßzentrum spenden.

    „Eine Handvoll Leben – eine Handvoll Vorteile“
    Aus den Energie-Einsparungen helfen Unterstützer dann ohne eigenen finanziellen Aufwand:
    Sie geben „eine Handvoll Leben“, das heißt, sie spenden 5 % ihrer Energiekosten-Einsparungen an ENERGIE FÜR KINDERHERZEN zugunsten der herzkranken Kinder. Für jeden Gas- oder Stromzähler eines Unterstützers werden zusätzlich 5 Euro an das Projekt gespendet.

    Weitere Bilder der Scheckübergabe sowie Informationen zum Projekt finden Sie hier.

    Tschüss -
    Priv.-Doz. Dr. Ulf Radunski

    Mehr als zehn Jahre war Priv.-Doz. Dr. Ulf Radunski als Kardio­loge im Herz- und Gefäßzentrum aktiv. Zum Jahresbeginn startete er als neuer kardiologischer Chefarzt der Regio Kliniken – mit großer Freude auf das Neue und einer Prise Wehmut.

    Zur ganzen Geschichte | UKE Life

     

    16.01.2020

    SAT.1 Regional

    Organspende: Bundestag stimmt gegen Widerspruchslösung und für Einverständnislösung

    Das Organspendegesetz war am Donnerstag das große Thema in Deutschland und damit auch bei uns im Norden. Die Abgeordneten des Bundestags haben mehrheitlich gegen die doppelte Widerspruchslösung entschieden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte angestrebt, dass jeder automatisch Organspender ist – es sei denn, er widerspricht ausdrücklich.

    Durchgekommen ist der Gesetzentwurf der Grünen, bei dem im Grunde alles bleibt, wie es ist. Der Gesetzentwurf zur Einverständnislösung sieht vor, dass man alle zehn Jahre im Einwohnermeldeamt bei der Beantragung eines neuen Personalausweises angesprochen wird, wie man sich im Falle einer Organspende entscheiden will. Man kann sich dort in ein Zentralregister eintragen lassen. Außerdem kann man sich alle zwei Jahre von seinem Hausarzt zum Thema beraten lassen...

    ...Hier sehen und lesen Sie den gesamten Beitrag auf SAT.1 Regional.

    Im Interview/Beitrag: Prof. Dr. Stefan Kluge, Klinik für Intensivmedizin und Prof. Dr. Hermann Reichenspurner, Klinik und Poliklinik für Herz- und Gefäßchirurgie

     

    D. Günther-Gemeinhardt vor dem Reichstag in Berlin

    16.01.2020

    Hamburger Abendblatt | Autor: Peter Wenig

    Warum ein Hamburger für Organspendergesetz kämpft

    Dennis Günther-Gemeinhardt wirbt für die Widerspruchslösung von Gesundheitsminister Jens Spahn. Dem Rahlstedter wurde vor Jahren ein Herz transplantiert.

    Der Mann hat, man darf das sagen, eine Mission. Seit Monaten wirbt Dennis Günther-Gemeinhardt für sein großes Ziel: Der Bundestag soll heute die Organspende neu regeln. Im Endspurt reiste der Rahlstedter in die Hauptstadt, um Abgeordnete zu überzeugen, für den gemeinsamen Entwurf von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach zu stimmen. Beide Politiker kämpfen mit einem parteiübergreifenden Unterstützerkreis für die doppelte Widerspruchslösung. Wer zu Lebzeiten nicht einer Organspende widerspricht – ob über ein Online-Register oder in einer Erklärung gegenüber Verwandten oder Freunden – wäre dann Spender. Günther-Gemeinhardt traf Befürworter wie den Hamburger CDU-Abgeordneten Christoph Ploß und Gegner wie die Grünen Co-Chefin Annalena Baerbock, die für eine Reform der jetzigen Entscheidungsregelung wirbt.

    Wir brauchen die Widerspruchslösung, sagt Günther-Gemeinhardt. Nur so könne die Zahl der Transplantationen steigen. Der 40-Jährige spricht aus eigener leidvoller Erfahrung. Bereits mit 20 hatte er mehrere Herzinfarkte, die sein Herz so schädigten, dass auch Bypass- Operationen nicht mehr halfen. Er kämpfte um sein Leben, musste reanimiert werden, lag über drei Monate auf der Intensivstation: Meine Herzleistung lag nur noch bei fünf Prozent. Ich war so schwach, dass ich kaum noch die Zahnbürste heben konnte. Im Januar 2008 setzte ihm UKE-Herzchirurg Prof. Hermann Reichenspurner ein Spenderherz ein.

    Seitdem fühle ich mich wie neugeboren, sagt Günther-Gemeinhardt. Mit anderen Transplantierten startete er die Online-Petition „Leben retten: Einführung der Widerspruchslösung“ über die Plattform change.org. Inzwischen haben sich über 151.000 Menschen dieser Petition angeschlossen. Die Widerspruchslösung ist mir buchstäblich eine Herzensangelegenheit, sagt Günther-Gemeinhardt. Er habe Verständnis für jeden, der eine Organspende für sich ablehne, aber es sei zumutbar, dieses dann auch zu bekunden. Zu oft komme es vor, dass ein Spenderausweis nicht ausgefüllt werde oder im Fall der Fälle nicht auffindbar sei. Auf Dauer werden es andere Länder, in denen die Widerspruchslösung längst gilt, nicht hinnehmen, dass wir viel zu wenig Organe spenden.

    Günther-Gemeinhardt kämpft auch aus eigenem Interesse für eine Neuregelung. Denn irgendwann wird auch er wieder ein Herz brauchen. Ein Spenderorgan altert schon durch die Medikamente, die ein Transplantierter nehmen muss, deutlich schneller: Der Rahlstedter schluckt jeden Tag 14 Tabletten – auch gegen Abstoßungsreaktionen. Dennoch ist er so fit, dass er Mega-Partys am Hühnerposten veranstalten kann: Ich treibe viel Sport, mir geht es blendend.

     

    09.01.2020

    UKE-Herzforscherinnen und -Forscher leiten neue, weltweite Studie zur Früherkennung

    Vorhofflimmern – die unterschätzte Gefahr

    Lange vor einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kommt bei vielen Betroffenen das Herz unmerklich aus dem Takt: Vorhofflimmern verursacht häufig keine Beschwerden, ist aber ein Vorläufer lebensbe-drohlicher Durchblutungsstörungen. Ein von der EU finanziertes internationales Forschungsprojekt, das von Prof. Dr. Renate Schnabel aus dem Universitären Herz- und Gefäßzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) geleitet wird, soll jetzt die Früherkennung von Vorhofflimmern deutlich verbessern.

    Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen in der Allgemeinbevölkerung. Insbesondere in alternden Gesellschaften wie in Deutschland ist das ein zunehmendes Problem", sagt UKE-Herzforscherin Prof. Schnabel. Herzrhythmusstörungen seien an sich nicht lebensbedrohlich, sie würden aber einhergehen mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall, Herzinsuffizienz oder auch Demenz. Eine eingeschränkte Lebensqualität und eine erhöhte Sterblichkeit seien die Folgen. Besonders problematisch dabei ist, dass Vorhofflimmern oft symptomlos verläuft und die Betroffene daher gar nicht wissen, dass ihr Herzschlag außer Takt geraten ist und auf Dauer weitere Erkrankungen verursachen kann, erläutert die Projektleiterin, die sich mit ihrem Team im Universitären Herz- und Gefäßzentrum des UKE seit Jahren intensiv mit der Erforschung von Vorhofflimmern beschäftigt.

    Gefährdete Personen identifizieren und effektiv untersuchen
    Gemeinsam mit den internationalen Projektpartner sollen nun Strategien entwickelt werden, um gefährdete Personen zu identifizieren und effizient auf Vorhofflimmern zu untersuchen. Die ent-scheidenden Fragen lauten: Wer genau muss untersucht werden und welche Methoden sind dafür die am besten geeigneten?, erklärt die Herzforscherin. Standard zur Untersuchung von Herzrhyth-musstörungen sei ein Zwölf-Kanal-EKG, bei dem mehrere Elektroden auf den Oberkörper der Pati-enten geklebt werden müssen. Das ist sehr aufwändig und nicht jeder Hausarzt hat ein solches Gerät, so Prof. Schnabel. Günstige und weit verbreitete technische Alternativen, die Hinweise auf Vorhofflimmern liefern können, seien zum Beispiel Blutdruck- oder Pulsmessgeräte, tragbare Gürtel, unter die Haut implantierbare Mini-Geräte, aber auch die Kamera des Handys oder eine Smart-Watch. Ein Screening muss möglichst einfach sein, um bei möglichst vielen Menschen angewendet werden zu können. Ob alle oder nur Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, mit Übergewicht oder ab einem bestimmten Alter untersucht werden sollten, seien weitere Fragen, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beantworten wollen. Ich hoffe, dass wir bereits in zwei, drei Jahren erste Ergebnisse haben, von denen die Patientinnen und Patienten profitieren können, sagt Prof. Schnabel.

    Internationales Projekt wird mit sechs Millionen Euro von der EU gefördert
    Das zum Jahresbeginn gestartete und auf drei Jahre angelegte Forschungsvorhaben mit der Be-zeichnung „AFFECT-EU" (Titel: Digital, risk-based screening for atrial fibrillation in the European Community) wird von der EU im Rahmen des aktuellen Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizon 2020" mit insgesamt knapp sechs Millionen Euro unterstützt. Auf das UKE als Studien-zentrale entfallen etwa 1,5 Millionen Euro Fördergelder. Beteiligt sind 26 Einrichtungen und Insti-tutionen aus 16 Ländern. Das Projekt hat weltweit ein solches Interesse geweckt, dass nicht nur Partner aus der Förderregion EU teilnehmen, sondern auch aus den USA, Kanada und Australien – letztere sogar ausschließlich mit eigenen Mitteln.