Das sagen unsere Experten
Jeder dritte Krebspatient benötigt psychologische Hilfe
Auch die Seele leidet
Eine Krebserkrankung erschüttert die Betroffenen in ihrem Kern. Nicht nur der Körper leidet, sondern auch die Seele. Gewissheiten schwinden, die Zukunft steht in Frage, Angst zieht ein. Die Psychoonkologie kann helfen, wieder Tritt im Leben zu fassen.
„Die Diagnose Krebs versetzt die meisten Patienten in eine Art Schockzustand. Sie sind wie betäubt und sollen zugleich verstehen, welche Therapie mit welcher Wirkung man ihnen anbietet – eine große Herausforderung“, sagt Psychologe Dr. Frank Schulz-Kindermann. Von da an dreht sich alles um Arztbesuche, Therapien, Messwerte. Die Betroffenen selbst erleben einen massiven Kontrollverlust und Angst. „Die meisten kommen mit dieser Situation trotz allem ganz gut klar“, so der Leiter der Spezialambulanz für Psychoonkologie im UKE.
Belastungen treten oft verzögert auf
Rund ein Drittel der Krebspatienten aber leidet so stark unter Angstgefühlen, Depressionen oder chronischer Erschöpfung (Fatigue), dass psychologische Unterstützung sinnvoll ist. „Die seelischen Belastungen treten oft verzögert auf, manchmal erst am Ende der Behandlung“, sagt Psychoonkologin Sarah Dwinger vom Team der Spezialambulanz. Eine Gesprächstherapie, eine gezielte Beratung etwa zum Umgang mit wiederkehrenden belastenden Gedanken, kann neue Kraft und Stabilität geben. Eindrückliche Erlebnisse, wie sie etwa Eva Wenig und Anna Belle Jöns auf ihrer Segelreise gehabt hätten, wirken ebenfalls positiv, so Sarah Dwinger.
In regelmäßigen Treffen erfahren spezifische Personengruppen Unterstützung. Als Beispiel nennt sie die jungen Erwachsenen: „In dieser Lebensphase werden Weichen gestellt: Schul- oder Ausbildungsabschluss, Partnerschaft, Berufseinstieg, Familiengründung. Wenn eine Krebserkrankung dazwischenkommt, hat das anderen Einfluss als bei jenen, die schon solide im Leben stehen.“ Entscheidend sei, für den Patienten „das passende Angebot und den richtigen Therapeuten zu finden“, erklärt Dr. Schulz-Kindermann. „Der Erfolg der psychoonkologischen Therapie hängt vom guten, vertrauensvollen Kontakt ab.“ – Terminvereinbarungen für die psychoonkologische Spezialambulanz unter
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