Wo sich Tradition und Moderne verbinden
Finkenwerder, südlich der Elbe gelegen, hat seinen dörflichen Charakter bewahrt und pflegt das Erbe vergangener Zeiten. Aber das ist längst nicht alles.
Gleichzeitig hat sich das Fischer- und Bauerndorf als moderner Industriestandort über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht, unterhält hier doch Airbus seinen Standort Hamburg. Wer sich für Flugzeugbau interessiert, dem seien die Werksführungen empfohlen, bei denen man den großen Vögeln viel näherkommt als normalerweise – vielleicht fliegt dann auch gerade ein Beluga dicht über die Köpfe hinweg und beeindruckt mit seinen Ausmaßen.
Einige Kilometer elbabwärts liegt das Alte Land, das größte Obstanbaugebiet Nordeuropas, das häufig in einem Atemzug mit Finkenwerder genannt wird. Apfel- und Kirschblüte sowie die Ernte ziehen stets viele Besucher:innen an – knackige Äpfel und saftige Kirschen, immer wieder ein Genuss!
Im historischen Stadtkern wird Finkenwerders Tradition sichtbar. Hamburgs Oberbaudirektor Fritz Schumacher hat hier seine Handschrift hinterlassen, wie an der 1929/30 errichteten Gorch-Fock-Halle erkennbar ist. Traditionell und norddeutsch ist es auch im Trachten-und Heimatmuseum, wohingegen ein anderes Kapitel der Geschichte am Rüschkanal aufgeschlagen wird: Auf dem Gelände der Deutschen Werft wurde von 1940 bis 1944 der U-Boot-Bunker „Fink II“ erbaut, in dem Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge unter grausamen Bedingungen arbeiten mussten. Seit 2006 steht er als wichtiges Mahnmal Besucher:innen offen.
Wer unterwegs hungrig geworden ist, sollte in einem der dörflichen Lokale klassische Finkenwerder Scholle – gefüllt mit Speckstippe, Zwiebeln und Krabbenfleisch – probieren. Guten Appetit!
